Qualität

Im Kulturbetrieb wie auch in der Gesellschaft allgemein ist nicht so sehr entscheidend, welche Qualität das hat, was einer tut, entscheidend ist vielmehr, welche Stellung er hat oder welche ihm zuerkannt wird. Das führt dazu, daß nicht mehr so wichtig ist, wie gut ein Kunstwerk ist, sondern entscheidend ist, was sich daraus machen läßt. Autoren, Musiker und dergleichen machen sich nicht mehr selbst, sie werden gemacht: von Werbestrategen und Multiplikatoren, von ernannten und selbsternanntenKunstkennern.

Jeder Dummkopf kann aus einem durchschnittlichen Buch einen großen Wurf machen, wenn er nur die Stellung dazu hat – und sei es auch nur eine An-Stellung: bei einer Feuilletonredaktion.

Über die Qualität der Realität

Einer sagte, die »Qualität der Realität« wäre »eindeutig verbesserungsbedürftig«. Soll ein Witz sein und heißt: Ich bin unzufrieden mit meiner Umgebung. Aber kann man der Realität überhaupt eine Qualität zusprechen? Jeder kennt doch das Bild von Eule und Nachtigall.

Die Realität als solche hat (außer für Platoniker) keine Qualität, die unabhängig wäre von ihrer Wahrnehmung. Qualität wird vielmehr von den einzelnen Wahrnehmenden immer nur in die verschiedenen oder gleichen Bilder hineinprojiziert, die sie sich selbst und die sich die vielen anderen von der Realität machen oder zu machen vorgeben.

In der Werbepause eines Fußballspiels hörte ich im Fernsehen jemanden, der Autos verkaufen wollte, sagen: »Autos sind toll …«

Das Leben ist schön.