Wenn das Bewußtsein so sehr getrübt ist, daß die Dunkelheit mit ihren schwarzen Händen die Lichter zu löschen beginnt, springt rechtzeitig die Notbeleuchtung an: der Instinkt. Oder andersherum: Wenn das Bewußtsein bei fünfhundert Watt Leistung angelangt ist, gerät der Instinkt zur Funzel, so wie das Licht des Nachttischlämpchens von der Morgensonne zum Frühstück verspeist wird.
Schlagwort: Licht
Der Tod und der Schatten
Überall, wo Lichter lohen, brennen, glühen, schimmern, huschen große oder kleine Schatten umher. Schatten sind so allgegenwärtig wie das Licht. Der Tod aber wirft keine Schatten, denn er stellt alles in den Schatten, weil er die Lichter ausbläst.
Der Fremde
Er ist verschlungen in den Strom der Zeiten
in Finsternis gehüllt im bunten Bilderbruch
und keine Zeichen, die ihn hingeleiten
ins Licht, in frische Luft, befreit vom Brandgeruch.
Und an den Rändern seiner Nachtgesichter
versinkt der Sinn, gerinnt zu bröckligem Gestein
in ihm die Worte seiner toten Dichter
Kultur, ein unverbindliches Beisammensein.
Im späten Licht verdichtet sich Geschichte:
Jahrtausend und Jahrzehnt: nur Abel – Kain
auf ihren Schultern ruhen blutige Gewichte
ererbter Wahn, beleuchtet, blind vom Feuerschein.
Ein Hexentanz im Staub der Folianten,
ein Lufthauch kaum im Kerker der verglühten Zeit
kein Testament der im Gewühl Verbrannten
nur Mummenschanz, die Larven der Vergangenheit.