Beute

Der Krieg als Grundform des Lebens im Sinne Heraklits ist vor allem deshalb so beliebt – und das ist tief in den Genen der Menschen eingeschrieben –, weil es beim Krieg, allem ideologischen Begründungsgeschwätz zum Trotz, in erster Linie darum geht, Beute zu machen. Das gilt nicht nur für den Krieg als Metapher, sondern gerade auch für das Drücken auf todbringende Knöpfe.

Problemlösung

Es gibt keine Probleme, die man nicht durch zusätzliche Probleme verstärkt, wenn man sie mit Sprengstoff zu lösen versucht, und am Ende löst man alle Probleme, indem man das Problem des Sprengstoffs mit Sprengstoff zu lösen versucht. Nennt sich Apokalypse.

Drecksack

Irrsinn

Sollte nicht glauben
man gewänne Frieden
wenn man im Kriege siegt
auf Revanche folgt Revanche
folgt Revanche

man gewinnt nur ein paar Stunden
bis zum nächsten Gemetzel
ein paar Tage bis zum Feuersturm
ein paar Jahre

bis zum Untergang

Leise

Wie immer leise
hinter dem Schlachtgebrülle
Stimmen der Vernunft

man braucht schon gute Ohren
um sie zu hören

Brigadegeneral a.D. Erich Vad

Ergänzung: Daß der Herr Melnik, ukrainischer Oberaufseher über deutsche Außenpolitik und die deutsche Presselandschaft, angesichts der ungewohnt sachlichen Äußerung des ehemaligen Generals sofort in gewohnter Manier aufs hohe Roß gestiegen ist und die üblichen Beleidigungen und moralischen Verurteilungen von sich gegeben hat, versteht sich von selbst. Normalerweise werden solche Botschafter höflich gebeten, mal im Auswärtigen Amt vorbeizuschauen. Da das nicht geschieht, vermute ich, Herr Melnik wird demnächst deutsche Politiker in die ukrainische Botschaft einbestellen, um das eine oder andere Hühnchen mit ihnen zu rupfen.

Siehe auch hier: rnd

Ein grausamer Lehrmeister, eine tödliche Seuche: Die Subjektivierung des Krieges bei Thukydides — 54books

von Carlotta Voß

Wir haben das Foto des Paares gesehen, beide in Militäruniform, sie einen Brautschleier über dem flecktarngemusterten Hemd und einen Blumenstrauß in der Hand: Heirat an der Front. Wir haben das Mädchen gesehen, das in der Fensteröffnung sitzt und entschlossen in die Ferne blickt, Lolli im Mund, gelb-blaue Schleifen im Zopf, ein Gewehr…

Ein grausamer Lehrmeister, eine tödliche Seuche: Die Subjektivierung des Krieges bei Thukydides — 54books

Krieg

Krieg zu führen ist von jeher eine Sache der Dummköpfe, und das war es auch schon, als nur erwachsene Männer sich gegenseitig wegen Nichtigkeiten das Lebenslicht ausgeblasen haben.

Wenn jetzt wieder alle Seiten tote und verletzte Kinder in die Kameras halten und die Unmenschlichkeit des Gegners beklagen, sollten sie sich mal überlegen, was sie selbst dazu beitragen, daß es soweit kommt.

Wer Straßen nach Kindern benennt, denen man einen Sprengstoffgürtel umgebunden hat, damit sie sich und andere in den Tod schicken können, hat ebensowenig das Recht, die Unmenschlichkeit des Gegners zu beklagen, wie einer, der bei jeder Gelegenheit mit Kanonen auf Spatzen in fremden Gärten schießt und dabei in Kauf nimmt, daß sich die Gärten in Wüsten verwandeln.

Dummheit hat viele Gesichter, aber aus allen Nasen fließt der gleiche Rotz.

Psychoballistik

Es sind doch meistens die Verklemmten und Verkorksten, die besonders scharf aufs Schießen sind. Und sei es erst mal auch nur in Gedanken. So betrachtet, bekommt der Begriff Ladehemmung eine ganz neue Bedeutung.