Wären wir auch noch so gern endlich reif genug, um Pessimisten sein zu können, zeigt sich doch tagtäglich, wie unverbesserlich optimistisch wir sind: Wir atmen die Luft, hoffend daß wir damit unseren Bedarf an Sauerstoff stillen können, wir gehen des Abends ins Bett in der Hoffnung, am nächsten Tag sei die Welt noch da und wir in der Lage, unsere Ruhestatt zu verlassen und im Leben mitzutun. Wir frühstücken, hoffend, Hunger und Durst zu stillen, und begrüßen die anderen freundlich, auch weil wir davon ausgehen, daß sie uns ebenso wohlgesinnt gegenübertreten wie wir ihnen. Wir sind optimistisch genug, daß die Blechbüchse, in die wir klettern, uns zuverlässig zu dem Ort bringen wird, zu dem wir wollen, ohne an der nächsten Ecke an einer anderen Blechbüchse hängenzubleiben, und wir erwarten nicht, daß uns ein Dachziegel oder ein schlecht gesicherter Blumentopf auf den Kopf fällt, wenn wir auf dem Trottoir an Häusern entlanglaufen.
Noch der, den man Selbstmörder nennt, ist ein unverbesserlicher Optimist, wenn er sich tötet, denn er geht davon aus, daß es ihm nach der Tat bessergehen wird als zuvor.