Vorbild

Allenthalben ist nun wieder zu hören, so wie sich manche Besserverdienende zur Zeit verhielten, könne die wirtschaftliche Elite ihre Vorbildfunktion nicht glaubhaft machen. »Jedem, der eine Führungsposition innehat, kommt eine Vorbildfunktion zu …« Das sagte ein gewisser Herr Ackermann (Jahreseinkommen bei 13 Millionen Euro). 

Ganz abgesehen davon, daß es für eine Gesellschaft sicher besser ist, sich Vorbilder woanders zu suchen als bei denen, die die Bedeutung des Geldes maßlos überbewerten – nicht bei Raffke und Co., sondern bei Menschen wie dem Dalai Lama, bei einigen Philosophen, manchen Schriftstellern, bei ehrlichen Wohltätern, bei Menschen mit Augenmaß –, sollten die auf den unteren Stufen der Wohlstandstreppe solche Vorbildsprüche mal ernst nehmen und ihren gerechten Anteil am kräftigen Anstieg der Produktivität einfordern. 

Nur gut, daß uns bei aller Der-Markt-wird’s-schon-richten-Euphorie und der zunehmenden Individualisierung der Erwerbstätigkeit die guten alten Gewerkschaften nicht abhanden gekommen sind.

Generationengerechtigkeit

Auch so ein grassierendes Schlagwort mit geringer Gedankenanhaftung. »Wir müssen für Gerechtigkeit zwischen den Generationen sorgen.« Als wäre die Frage der Gerechtigkeit ein vertikales und kein horizontales Problem. Solange ein Teil der jüngeren Leute große und größte Vermögen erbt und der überwiegende Teil hauptsächlich Verpflichtungen und zu entsorgenden Hausrat, wird es keine Generationengerechtigkeit geben.