Sie produzieren
Schein, Krawattenprodukte
Banken und Börsen
zum Einpacken greifen sie
zu buntbedruckten Scheinen
Sie produzieren
Schein, Krawattenprodukte
Banken und Börsen
zum Einpacken greifen sie
zu buntbedruckten Scheinen
Die Google-Aktie ist auf Talfahrt gegangen. Warum sollte uns das zu denken geben? Der Gewinn ist soeben um fast zwanzig Prozent gestiegen, im letzten Quartal gab es 1600 Millionen Euro zu verteilen. Aber die verwöhnten fetten Hündchen, denen das Fressen in den Näpfen aufgetürmt wird, jaulen auf und kläffen im Depot herum, weil ihnen der Futtersegen nicht reicht. Weshalb? Sie haben gehört, daß die Zulieferer, die für den Freßnapfnachschub zuständig sind, für ihre Tätigkeit zuletzt ein klein wenig mehr von dem Fleischberg abbekommen haben und auch ein paar neue dazugekommen sind, die natürlich nicht hungrig zur Arbeit kommen sollen, sondern gern.
Jetzt sind unsere verhätschelten Tierchen sauer und bereit, alle wegzudrängen, die sich an »ihrem« Futter vergreifen wollen. Nun sind diese Köter keine wirklichen Raubtiere, sondern nur domestizierte Sofalöwen, aber sie haben doch Zähne, und wenn sie die auch meistens nur blecken, wenn es um ärmere Artgenossen geht, so ist durchaus zu erwarten, daß so mancher Arglose verletzt wird, wenn er den Futternäpfen der Börsenhunde zu nahe kommt, denn die können, wenn die Gier sie mal wieder blind macht, ganz schön um sich beißen. Das Ganze nennt man Raubtierkapitalismus.
2011
Wir haben im allgemeinen weniger Probleme, Probleme zu finden, als sie zu lösen. Nicht selten besteht die Lösung eines Problems jedoch darin, zu erkennen, daß das Problem entweder keines ist oder Folge einer falschen Anschauung.
Bevor wir einen Sachverhalt zum Problem erklären, sollten wir unsere Sicht auf diesen überprüfen. Wenn unser Problem zum Beispiel darin zu bestehen scheint, zuwenig Geld zu haben, kann es durchaus sein, daß wir tatsächlich nicht zuwenig Geld haben, sondern nur falsche Vorstellungen darüber, wieviel Geld wir brauchen, um zufrieden zu sein.
Mir scheint, wir haben hauptsächlich deshalb zuwenig Geld, weil wir zuviel über Geld nachdenken.
Beim Neoliberalismus geht es darum, die Wirtschaft so weit wie möglich durch Finanzwirtschaft zu ersetzen. An Realwirtschaft benötigt wird langfristig eigentlich nur noch die Bauwirtschaft, um immer größere Geldverbrennungsanlagen (offiziell Anlagen zur Fernwärmeerzeugung, damit wir alle es schön warm haben in unsern Hütten) zu errichten, und Fahrzeugbauer, bei denen die Transportfahrzeuge hergestellt werden, mit denen das viele Geld am Tage öffentlichkeitswirksam in die Verbrennungsanlagen geschafft, dort im stillen gegen Spielgeld ausgetauscht wird, das man mit großem Hallo in die Öfen schippt, während fleißige stille Helfer nachts, wenn alle schlafen, das richtige Geld mit unbekanntem Ziel wieder hinausschaffen.
Der Staat, den Neoliberale angeblich so sehr schmähen, hat bei ihnen in Wirklichkeit ein so hohes Ansehen, daß sie ihn inzwischen mehr und mehr für sich reklamieren, denn sie haben erkannt, daß ohne den Staat, der ihnen bereitwillig hilft, wo er kann, der regelmäßige Fluß des Geldes in die Verbrennungsöfen genannten Geldtransformatoren nicht immer gewährleistet ist, und so haben die Neoliberalen dem Staat den Auftrag gegeben, für Nachschub zu sorgen. Der Staat fühlt sich durch diesen Auftrag so sehr geschmeichelt, daß er die Geldbeschaffungsmaßnahmen für den Finanzkapitalismus zur alternativlosen Priorität erklärt hat.
Die Schornsteine müssen rauchen. Damit wir alle es warm haben. Ist doch einleuchtend, nicht?
Was ist ein erfolgreicher Finanzexperte? Das ist ein Mensch, dem es gelingt, mit leerer Hand in die Taschen von Nichtfinanzexperten hineinzugreifen, die volle Hand unbemerkt wieder herauszuziehen und die Beute nicht in die eigene, sondern großzügig in die Taschen seiner Klientel hineinzustecken, die ihm seine Großherzigkeit ebenso großzügig vergütet. Durch diesen scheinbaren Umweg besteht für den Finanzexperten nur eine geringe Wahrscheinlichkeit, das Heer der weniger erfolgreichen Finanzexperten in den Strafvollzugsanstalten zu vergrößern.
Seitdem sich in der Kunst der Begriff emergent art etabliert hat, hat der Sinn von Avantgarde seine Bedeutung weitgehend verloren, denn es geht nicht mehr um inhaltliche Novität, sondern nur noch um geldwertes Neuigkeitsstreben. Vielleicht war das bei so mancher »Avantgarde« früher nicht anders, nur wurde es nicht so deutlich hinter den ehrlich verschämten Blicken der jungen Künstler. Heutzutage ist die Scham ebenso wie Bescheidenheit antrainiert und augenzwinkernde Pose. Und Einfachheit nichts als sinnleerer Kult. Die Schatten Andy Warhols sind lang. Aber die bunten Blasen Takashi Murakamis, die in diesen Schatten aufblühen, werden in absehbarer Zeit in der Folge der Finanzspekulationsblasen platzen.
Wer viel Geld hat, neigt dazu, dieses zu benutzen, um zu noch mehr Geld zu kommen. Oder er versucht, mit diesem Geld zu Macht zu gelangen, um seine gesellschaftspolitischen oder anderen Idealvorstellungen in die Wirklichkeit umzusetzen. Wer viel Macht hat, neigt dazu, diese Macht zu mißbrachen, um an (noch mehr) Geld oder noch mehr Macht an sich zu reißen. Wem’s gefällt.
Angesichts der staatlichen Unterstützungen des Bankensektors ist zu überlegen, ob der Begriff »Bankraub« neu definiert werden muß.
Beim Wort Stiftung denkt der Unbedarfte an SOS-Kinderdörfer und Bildungsförderung, an Wohltätigkeit und uneigennützes Verhalten. Es gibt unendlich viele Wohltäter, die große Vermögen stiften. Schaut man dann aber genauer hin, etwa bei den über fünfzigtausend Stiftungen in Liechtenstein, dann stellt sich heraus, daß dieser Ort so eine Art Stall für ausländische Sparschweine ist, zu dem im Normalfall nur einer Zugang hat, wenn es ans Schlachten geht: der Stifter selbst.
So etwas nennt man Etikettenschwindel.
Spätestens dann, wenn ein mehr oder weniger beliebiges Kindergartenbild durch zelebritäre Signatur und professorale Expertise galeriefähig wird – und damit begehrtes Objekt des Kunstmarktes –, während ein vergleichbares Werk eines unbekannten Künstlers im scheinbar wissenden Lächeln der Fachleute verblaßt, ahnen wir, daß es für den einigermaßen Kunstverständigen nicht so sehr um die vergleichsweise einfache, wenn auch weniger relevante Unterscheidung von Kunst und Kitsch geht, sondern vielmehr um die zwischen Kunst und einträglicher Scheinkunst, also Kunstkommerz. Das eine vom anderen definitorisch klar zu distinguieren ist jedoch wegen der Vielfalt der Erscheinungsformen und Widersprüche ein aussichtsloses Unterfangen. So bleibt uns nichts als unser individueller Blick, die Intuition des wachen Rezipienten und der koryphäenkritische Verstand.
Das einzige Schmiermittel, das bevorzugt mit bloßen Händen verwendet wird, ist das Schmiergeld.
Manche tragen ihre Brieftasche wie weiland Wyatt Earp sein Revolverhalfter. Der Zweck ist der gleiche.
Geld wäre Zeit, wenn man es hätte.
Mit der Liebe ist es wie mit dem Geld: Am meisten bekommen die, die es nicht verdienen.
Zeit ist Geld. Dummer Spruch von Raffern, die nicht begriffen haben, daß Geld oberhalb des Durchschnittseinkommens immer mehr seinen Wert verliert und es deshalb unsinnig ist, seine Zeit für den Gelderwerb zu opfern, statt darüber nachzudenken, wie man sich mit Geld Zeit kaufen kann.
Eines aber haben Zeit und Geld gemeinsam: Allzu viele Leute können nicht damit umgehen und verschwenden beides auf absurde Art und Weise.
18-3-2022 ( testi e fotografie dell'autore)
Blog do jornalista e professor Solon Saldanha
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