9. November

Am 9. November denke ich an vieles. Immerhin war ich vor dreißig Jahren zu Fuß von der Willibald-Alexis-Straße in Kreuzberg zum Checkpoint Charly gelaufen, um zuzuschauen, wie sich die Gefängnistore öffneten.

Das war schon ein besonderes Erlebnis, und ich dachte in diesem Augenblick, der ein Wendepunkt in der Weltgeschichte, der europäischen Geschichte, besonders aber auch in der deutschen Geschichte war, nicht an andere Tage mit dem Beinamen 9. November, die ganz genauso Wendepunkte in der deutschen Geschichte waren. Und da gibt es einige.

Heute denke ich vor allem daran: Während sich für die einen 1989 die Tore öffneten, wurden den anderen 1938 die Türen eingetreten, und nach Verunglimpfung, Mobbing und Diskriminierung begann nun die Verfolgung der Juden, die in industrieller Massenvernichtung mit dem Ziel der »Vernichtung der jüdischen Rasse in Europa« gipfelte. 

Vor allem aber denke ich daran, daß es zwischen beiden Ereignissen einen Zusammenhang gibt. Leider denken nicht alle daran, im Osten noch weniger als im Westen Deutschlands.

 

 

 

Armes Deutschland

Erika Steinbach, ehemals nach illegaler Einwanderung ihrer Eltern in Polen aus Polen ausgewandert, um der unbestreitbar nicht unverständlichen Vertreibung zuvorzukommen, aus der CDU ausgewandert, um … man weiß es nicht, nun AfD-Sympathisantin, also besonders fit im Kopf, war neulich auf eine Satire des bösen und lustigen »Postillons« reingefallen.

Der Text trug die Überschrift »Wegen Kreuz im Logo: Strenggläubiger Muslim will keinen Jägermeister mehr trinken.« Dazu schrieb sie auf Twitter: »Hoppla, ich dachte Muslime dürfen keinen Alkohol trinken. Also kann Jägermeister diese Drohung gelassen hinnehmen. Aber es ist schon dreist, was hier in Deutschland abgeht.«

Gerade hörte ich wieder von ihr:
»Deutschland ist ein Fall für den Psychiater, und … wir die Therapeuten …«

Armes Deutschland.