Im Mahlstrom der Zeit
versinken Ophelien
kein Rufen kein Schrei
zu ahnen nur Erkennen
im Sichtbaren verborgen
Im Mahlstrom der Zeit
versinken Ophelien
kein Rufen kein Schrei
zu ahnen nur Erkennen
im Sichtbaren verborgen
Das Hauptproblem der gegenwärtigen Zeit ist es, daß die Irren, die sich zur politischen Weltlage äußern, nicht in Klapsmühlen sitzen, sondern auf Präsidentensesseln oder Drehstühlen in Redaktionen von Medien und sich gegenseitig befeuern. Auf Dauer kann das nicht gutgehen.
Die gefangenen Tropfen
klirren verwandelt im Licht
ermattender Trotz
an den Füßen leckt Wasser
kaum hörbar stöhnt Eisgeflecht
Das Blatt wendet sich
im Krieg in der Ukraine
zerstört man sich selbst
warum sind alle so wild
eignes Land zu zerstören?
Die Formen schwinden
kehren zum Ursprung zurück
heimlos heimsuchend
Anfang heimsuchend heimlos
ewig neues Beginnen
Geburt der Tränen
Schmerz murmeln die Disteln Leid
klirrt verborgen im Eis
im sprachlosen zersinnten
Wechsel wäßriger Worte
Ins Eis geborgen
kakanischer Flaschenpost
zerknülltes Papier
in der Nähe die Scherben
Nachricht wurde empfangen
Der Stoff zum Löschen
allzu glühenden Blühens
aus Eis geboren
Seienden loses Sinnen
in geschmolzenen Träumen
In Zeit beizeiten
tropfendes Wellenwerfen
kreisendes Suchen
kein Ausweg in den Lüften
und harte Hände am Rand
Tropfen in Tropfen
Arithmetik des Wassers
eins plus eins gleich eins
die nasse Familie
widerstrebt der Zählerei
Noch ist es ganz still
im kaltgepreßten Grauen
wie ein Schrei im Traum
kaum ein leises Entsinnen
nur ein schweigsames Ahnen
Ob dort etwas tönt
im eisig grauen Reigen
ein traumtrüber Schall
im Sinnlosen ruht der Sinn
schmilzt entsinntes Sein
Wer weiß was da tönt
im eisgewirkten Schweigen
schläft der trübe Schall
ruht im Sinnlosen der Sinn
schmilzt entsinntes Sein
(zu Paula Doepfners Eisblock im Stadtmuseum Brilon, 2012)
Lächerlich, heute noch an dieser überkommenen bildungsbürgerlichen Unterscheidung zwischen dem Ernsten und der Unterhaltung festzuhalten, als gäbe es nicht ebenso belangloses, grausam langweiliges Schwerkulturelles wie auf der (angeblich) anderen Seite tiefsinnige unterhaltende Popkultur, also viele Sorten Käse. Die »vielbeschworenen Grenzen« zwischen E und U sind nichts weiter als Toleranzgrenzen in den Köpfen der Rezipienten; deshalb kann ein Künstler sie nicht ohne weiteres aufheben. Die sich objektiv gebende Kulturhierarchisierung geht in erster Linie auf Distinktionsbestrebungen der eingebildeten Kultureliten zurück und ist jenseits von Statusspielereien weitgehend bedeutungslos. Ob Hochkultur oder Pop, entweder es taugt etwas oder ist Schrott oder so lala, und jeder muß das ganz subjektiv in jedem Einzelfall entscheiden. Man sollte sich natürlich nicht ein E für ein U vormachen (lassen), aber auch kein U für ein E.
Erstaunlich, wie der eine dem andern nach Papageienart nachplappert, ohne genau hinzugucken – oder vielmehr hinzuhören –, was er von sich gibt. So hat sich seit einiger Zeit der Begriff „Hingucker“ wie Ambrosia verbreitet. Ob nun lange weibliche Beine, Schmuck, außergewöhnliche Schuhe oder ein futuristisches Autodesign: Allesamt wird das, was geradezu magnetisch Blicke auf sich zu ziehen, sie einzufangen scheint, neuerdings gern und oft als „Hingucker“ apostrophiert, als wäre das nicht eher eine passende Bezeichnung etwa für jemanden, dem solcherart unpassende Wortverwendung aufstößt, weil er sie durch Hingucken wahrnimmt. So gesehen sind die, die den Begriff „Hingucker“ im Sinne von Blickfang benutzen, Weggucker, Sprachspiegellose. Dort, wo die Rendezvous von Sprache und Logik beobachtet werden können, gibt es eine Menge Stolperdrähte – oder sollte ich sagen: Hinfaller –, die die allzu schlechten Seher und Blindläufer in die Horizontale zwingen. Nichtgucker und Weggucker werden hingefallert.
Ohne Ausrüstung unter Wasser zu atmen hat vordergründig keinen Sinn. Wie aber erkennt der Mensch, der weitgehend blind ist und allen Grund hat, seiner Wahrnehmung zu mißtrauen, am zuverlässigsten, ob er sich unter Wasser befindet?
Indem er versucht zu atmen.
Nun hat meine Generation über viele Jahrzehnte, gemeinsam mit der anderer Völker und Kulturen, es endlich geschafft, aus der kulturellen Eintonmusik der deutschen Spießergesellschaft auszubrechen und Vieltönigkeit salonfähig zu machen, da kommen diese verirrten Deppen mit dem Aneignungsschwachsinn daher und propagieren wieder, Klara und Karl sollten im Kindergarten gefälligst mit ihrem eigenen Spielzeug spielen und die Finger von Akachetos und Anuks Spielsachen lassen. Demnächst wird dann Weißen das Spielen von Bottleneck-Gitarren verboten, und Schwarze sollen in Zukunft die Finger vom Clavichord lassen. Und ein jeder bleibe bei seiner Religion, die man ihm mit dem Rohrstock oder dem Erzeugen von schlechtem Gewissen eingebläut hat.
Manchmal wünsche ich mir, man solle sich mehr auf den Bau von Nervenheilanstalten konzentrieren als auf den von Universitäten.
»… Schlossbesitzer Bemering …, der mit dem Kommissar bei erlesenem Rotwein pseudophilosophische Gespräche über den Wert des Menschen an sich führt …« (Jochen Hieber in der FAZ über den Tatort-Krimi »Das Spukschloss im Hinterhaus«, 2011)
Ein »Gespräch über den Menschen an sich« ist nicht schon deshalb ein pseudophilosophisches Gespräch, weil derjenige, der den Begriff »pseudo« benutzt, nicht daran beteiligt ist. Ein Gespräch über den Menschen an sich ist immer ein philosophisches Gespräch, selbst dann, wenn die Gesprächsbeiträge so banal sind wie manche Kritiken. Das Wort »pseudophilosophisch« soll hier seinen Verwender adeln, der wahrhaft philosophisch zu sprechen sich selbst und einigen wenigen andern vorzubehalten versucht.
In den meisten Fällen sind wir selbst verantwortlich für unsere Enttäuschungen: weil wir zugelassen haben, daß wir vorgeführt, getäuscht wurden – entweder von anderen, aber immer auch von uns selbst. Wenn wir das bemerken, sind wir sauer auf uns, und diese Selbst-Enttäuschung ist der schmerzhafteste Teil der Enttäuschung.
Ich empfehle, sich von monströsen Terminius-technicus-Exzessen wie etwa dem Extremkompositum »Widerfahrnisbewältigungskompetenz«, inzwischen im Bildungsvortäuschungsblabla weitverbreitet als »Resilienz« betitelt, ebensowenig beeindrucken zu lassen wie von deren schlichtem anglizistischen Pendant (»coping«) und mit angemessener Gleichmut zu reagieren, wenn einem beim Lesen derartige Sprachschöpfungen widerfahren. Im ganzen gesehen, das gebe ich ehrlich zu, schwanke ich in solchen Fällen der Terminologiegestaltung allerdings zwischen Erheiterung und Frustrationsintoleranz.
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