Der letzte Mensch

Der Tag entlaubt
vom Hämmern der Maschinen
und Nächte finstern taub
im hellen Lärmen.
Der letzte Mensch jagt
gaffend nach Rosinen
und fette Füllungen
verpackt in Därmen

Das Denken läuft
vom Band in Wortfabriken
und über alles fällt
ein dichtes Netz
aus Bildermüll
und Normmusiken
und geistchromiertem
In-Geschwätz

Der letzte Mensch
wird blind geboren,
zum Wachsen fehlt
ihm jeder Sinn.
Das Leben brüllt
ihm in die Ohren
und seine Tage
fliehen so dahin

Henri

Können uns nicht entkommen
immer sind wir hier
im flauschigen Fell

die Wartung ist delikat
bin frei zu gehen
aber ich bleibe

ohne Sinn der viele Schlaf
die fünfzehn Stunden
wach: Langeweile

bin unsterblich an der Wand
aber vergessen
auf dem Fußboden

wenn meine Leute treten
auf dieses Gerät
werden sie wütend

doch ich fühle nichts
wenn ich raufgehe
da fühle ich nichts

außer meiner Reichweite
leckere Sachen
gnadenlos verhöhnt

ich allein fühle die Qual
weißer Idiot auf dem Stuhl
ein Käsebettler

Umgeben von Idjoten …
sollen auf mich achten
aber tun es nie

Dennoch habe ich gelernt
die Sahne im Bad
keine Schlagsahne

wir können uns nicht entkommen
und die Katzentür
ist manchmal auch zu

Auch ein Herbst

Wenn die Wiesen sich
nach innen biegen
konkave Schatten
im Flackerlicht
das Hügel für Hügel
in die Wolken sticht
wo einst die Müden
in die Erde stiegen

verlorengingen es gab
nichts zu siegen
der Stumme sieht
der Blinde spricht
der Kläger schweigt
im Weltgericht
wo Flügellahme sich
im Gras verfliegen

fallen die Blätter
die Bäume nicht
sie sehen sprachlos
die Spiegel liegen
und schauen sich
staunend ins Angesicht

im Nachtwind knarrend
und unverschwiegen
drückt auf die Haut
das kühle Gewicht
kein Maß keine Zahl
den Atem zu wiegen