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»… Schlossbesitzer Bemering …, der mit dem Kommissar bei erlesenem Rotwein pseudophilosophische Gespräche über den Wert des Menschen an sich führt …« (Jochen Hieber in der FAZ über den Tatort-Krimi »Das Spukschloss im Hinterhaus«, 2011)
Ein »Gespräch über den Menschen an sich« ist nicht schon deshalb ein pseudophilosophisches Gespräch, weil derjenige, der den Begriff »pseudo« benutzt, nicht daran beteiligt ist. Ein Gespräch über den Menschen an sich ist immer ein philosophisches Gespräch, selbst dann, wenn die Gesprächsbeiträge so banal sind wie manche Kritiken. Das Wort »pseudophilosophisch« soll hier seinen Verwender adeln, der wahrhaft philosophisch zu sprechen sich selbst und einigen wenigen andern vorzubehalten versucht.
Einer schrieb von „Treppenscheißern“, „Reichsbürgern“ und „Gesochse“, all denen, die ihm das Leben vermiesen: „Also lassen wir uns nicht aus dem seelischen Gleichgewicht bringen.“ Das teilte jemand mit, der bisher immer darüber berichtet hatte, daß er unter schwersten Depressionen leide.
Verwundert schrieb ich: Das freut mich sehr, daß du jetzt endlich im seelischen Gleichgewicht bist. Das war ja leider schon länger nicht mehr so. Immer diese „Treppenscheißer“, die einen ärgern, weil sie so frech sind, eine andere Meinung zu haben. Mach dir nichts draus. Wichtig ist nur, daß deine eigene Meinungsstärke nicht leidet durch kritisches Denken von andern, zum Beispiel „Gesochse“, und offene Briefe von Dummköpfen.
Beleidigungen sind immer ein Zeichen von Intelligenz, nicht wahr. 😉
Da gibt es jemanden, der eine Rezension oder zumindest eine urteilsgesättigte Leseerfahrung zum Besten gibt, in der er einen Roman zwar nicht als durchweg schlecht bewertet und sogar ein Teillob ausspricht: »Es ist eine leichte Kost mit vielen köstlichen Stellen und mancherlei Trivialitäten.« Nun habe ich selbst das Manuskript des Buchs vor etwa zehn Jahren gelesen und jetzt darauf hingewiesen, daß ich wenig von einer solchen Bewertung vom hohen Roß herunter halte.
Darauf schrieb er, wenn er gewußt hätte, daß er sein Urteil begründen müsse, hätte er sich Notizen gemacht. Ich schrieb, man müsse stets damit rechnen, zur Begründung seines Urteils aufgefordert zu werden, im Bereich der Justiz gebe es überhaupt kein Urteil ohne Begründung.
Darauf schrieb er mir sinngemäß, es müsse reichen, was im Wörterbuch als Definition von Trivialität zu lesen sei; wenn es danach gehe, müsse auch ich mein Urteil begründen. Nun hatte ich zwar gar kein Urteil abgegeben, sondern lediglich meine Meinung kundgetan, aber was soll’s, ich war gern bereit, diese Meinung noch etwas ausführlicher zu erläutern. Leider las ich aber nun unter seiner Begründungsaufforderung folgenden Hinweis: »Kommentare geschlossen“.
Was soll man dazu sagen?
»Der Kommentar muss erst noch freigeschaltet werden …«
Jemand schrieb sinngemäß, die obersten europäischen Richter wären blöde Antisemiten. Daraufhin erklärte ich in einem Kommentar sachlich und mit, wie ich glaube, recht guten Argumenten, weshalb ich diese Meinung, die der Schreiber natürlich nicht für seine Meinung, sondern für Wahrheit hält, weshalb ich diese Meinung nicht teilen kann und daß ich es für eine schlechte Angewohnheit halte, Andersdenkenden, in diesem Fall den obersten europäischen Richtern, inflationär den Stempel Antisemit aufzudrücken.
Das ist ja sehr in Mode. Wie leider auch wieder der tatsächliche Antisemitismus. Ob und (wenn ja) wie beides zusammenhängen könnte, möchte ich hier nicht erörtern, sondern nur darauf hinweisen, daß es möglicherweise einen Zusammenhang gibt.
Daraufhin las ich kurz und knapp, ich schriebe »Schwachsinn«.
Leider wollte man mir nicht erklären, inwiefern meine Worte als »Schwachsinn« angesehen wurden und weshalb genau die Richter blöd sind. Möglicherweise weil es zuviel Mühe gemacht hätte, mir das zu erklären, oder weil man sich nicht mit Denkprozessen den Abend verderben mochte.
Also ließ man den »Schwachsinn«-Satz, den ein anderer als ich möglicherweise als beleidigend empfinden könnte, als letzten Kommentar stehen und gab weitere Kommentare nicht frei.
Da ich so etwas wie auch die Abschaltung der Kommentarfunktion in letzter Zeit öfter erlebt habe, obgleich meine Kommentare weder beleidigend noch unsachlich waren, sondern lediglich einer anderen Meinung argumentativ Ausdruck gaben, werde ich zukünftig Meinungsäußerungen auf Blogs, die Kommentare einer Zensur unterwerfen, nicht mehr dort kommentieren, sondern bei Bedarf hier in der Rubrik »Einer sagte«.
Dann bleiben die Genannten vom fremden Meinungsschmutz auf ihren heiligen Seiten verschont.
Gerade las ich, jemandem mache das Mitleid, das er habe, schwer zu schaffen. Der kann einem wirklich leidtun.
Einer sagte, die »Qualität der Realität« wäre »eindeutig verbesserungsbedürftig«. Soll ein Witz sein und heißt: Ich bin unzufrieden mit meiner Umgebung. Aber kann man der Realität überhaupt eine Qualität zusprechen? Jeder kennt doch das Bild von Eule und Nachtigall.
Die Realität als solche hat (außer für Platoniker) keine Qualität, die unabhängig wäre von ihrer Wahrnehmung. Qualität wird vielmehr von den einzelnen Wahrnehmenden immer nur in die verschiedenen oder gleichen Bilder hineinprojiziert, die sie sich selbst und die sich die vielen anderen von der Realität machen oder zu machen vorgeben.
In der Werbepause eines Fußballspiels hörte ich im Fernsehen jemanden, der Autos verkaufen wollte, sagen: »Autos sind toll …«
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