
Wenn ich mir Objektivität vorzustellen versuche, dann hat dies doch immer subjektiven Charakter. Nicht nur ist jeder Objektivierungsversuch meine ganz spezifische subjektive Art der Vorstellung von Objektivität, sondern vor allem die Entscheidung, von mir selbst und meinem Standpunkt absehen zu wollen, ist eine höchst subjektive. Warum sollte ich das tun? Aus moralischen Gründen? Um Gott zu spielen? Um mir selbst oder andern etwas vorzumachen? Wir alle sind voll von Ideen und Meinungen, die wir für selbstverständlich halten, die jedoch tatsächlich kulturell gewachsen sind und aus der Perspektive einer denkbaren anderen Kultur als banal oder absurd betrachtet werden können. Dazu gehört auch die Idee der Objektivität, an die ich nicht glaube.
Phil_Sophie schreibt am 04.12.2012 um 12:00 Uhr:
Objektivität ist das Mittel aller Subjektivität, sprich die gerade herrschende Meinung.
Lyriost schreibt am 05.12.2012 um 16:01 Uhr:
Das wäre schlimm, wenn es so wäre, wenn sich der „gesunde Menschenverstand“ und der „common sense“ erfolgreich als Objektivität verkleiden könnten. Sie tun es mit ernster Miene, aber nicht jeder fällt drauf rein.
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😂“Wir alle sind voll von Ideen und Meinungen, die wir für selbstverständlich halten, die jedoch…..“ Ja, die Erfahrung machte ich gerade im Urlaub. Wir waren alle aus demselben Kulturkreis, trotzdem: vier allein lebende alte Frauen im Ferienhaus, die genau wissen, wie Haushalt geht, was gesund ist und wie die Welt funktioniert. War manchmal verwirrend und anstrengend, weil keine ihre Meinungen ändern wollte und niemand uns sagte, was nun objektiv richtig war. Schwierig, schwierig. 😉
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