Relativ irrwitzig

Peter Handke, der als ewiger Außenseiter Abgestempelte, sagte in einem Interview, im Grunde sei er relativ normal. Handke ist ein Schlitzohr: Umgeben vom Irrwitz derer, die sich als Normale betrachten, ist er »im Grunde«, erste Einschränkung, »relativ«, zweite Einschränkung, normal – also nur ein wenig irrwitzig. Wenn man das Irrwitzige als Normalfall sieht, zeigt die Entfernung davon den Grad an Normalität, den man der eigenen Existenz bescheinigt. Von Außenseitern umringt, ist man kein Außenseiter …, vom Irrwitz umgeben, ist man selbst, den Irrwitz erkennend, im Grunde nur relativ (wenig) irrwitzig.

3 Antworten auf „Relativ irrwitzig

  1. Zwischenweltler schreibt am 28.11.2012 um 21:30 Uhr:
    *g*
    … was schon Einstein mit seiner Relativitätstheorie bewies.

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  2. Ja, um auf den ersten Kommentar einzugehen: für Einstein war alles endlich und damit relativierbar. Nur bei zwei Dingen war er sich nicht sicher, beim Universum und bei der menschlichen Dummheit. –
    Das hab ich in einem der letzten Beiträge schon genutzt (Petrastextzeit, 905, Kap. 5: die einzige Konstante). Aber auch das habe ich schon mal irgendwo als Zitat genutzt: ein Psychiater erklärte, dass wir die Falschen behandeln. Die definiert psychisch Kranken, also Verrückten, seien gar nicht so verrückt, gefährlich verrückt seien die sogenannten Normalen.

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