Das Zentrale der Existenz ist weder das Subjekt noch dessen gehirnliche Wahrnehmung, zentral ist die Kraft, die beides hervorbringt und mit einem Vorstellungsapparat ausstattet, den diese Kraft sich zunutze macht, um sich selbst abzubilden und damit aus dem scheinbaren Nichts ihres Seins herauszuholen. Wir neigen dazu, das Akzidentielle mit dem Essenziellen zu verwechseln; deshalb ist alles Forschen am Gehirn und an dessen Konstruktionen Fokussieren des Nebensächlichen.
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Lyriost – Madentiraden ++++ Gedichte – Gedanken – Kulturkritik 
Alcide schreibt am 28.04.2012 um 11:58 Uhr:
Ein Problem, das einen wirklich umtreiben kann: Gibt es Bewusstsein ohne Gehirn?
Für Metzinger ist dieses Subjekt ja auch nur ein Konstrukt; ein virtuelles Organ, so wie das Immunsystem ein virtuelles Organ ist, das mal aktiv wird und dann wieder abtaucht, so auch das Bewusstsein, das uns eine Ich-Vorstellung verleiht. Es gibt kein Selbst, nur ein Selbstmodell. Der Mensch ist ein ‚Bio-Automat‘, schreibt er. Es ist ein bis an sein Ende gedachter Materialismus. Interessant, aber auch eiskalt…
Lyriost schreibt am 29.04.2012 um 10:07 Uhr:
Ich denke, es gibt unbewußtes Sein ohne Gehirn, das zum Bewußtsein drängt, um aus dem Zustand des Unbewußten herauszukommen. Es scheint mir geradezu eine Funktion des Unbewußten zu sein, zum Bewußtsein zu drängen. Das ist der immanente Zug zum Sündenfall der Bewußtwerdung, die durch das Öffnen der Büchse der Pandora das Leid in die Welt bringt.
Es ist ein weiter Weg von der Wahrnehmung zur bewußten Wahrnehmung, und es ist ein verhängnisvoller, denn alle Selbstmodellierung ist vor allem auch Schärfung der Sinne für den Schmerz.
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Für Gazzaniga ist es aber gerade das Hirn, das in seinem Zusammenspiel zwischen den Hemisphären, die Eindrücke der Sinne so verarbeitet, dass so etwas wie ein eigener Wille erscheint, den es aber nur bedingt zu geben scheint, denn alles Handeln scheint durch unterbewusste neuronale Ereignisse geprägt zu werden. Ich würde auch gerne an eine unabhängige Kraft glauben, die mich ausmacht, über die Physis hinaus.
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Intuition vermag mehr sein als plötzliche Ahnung, mehr auch als irgendeine Definition um sie in Worte zu fassen. Sie entsteht nicht zufällig sondern ist Impuls so wir tief berührt werden.
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Lieber Don, der Wille ist das, was den unbewußten „neuronalen Ereignissen“ zugrunde liegt, sie überhaupt erst hervorbringt wie die Sonne das Licht. Und dieser Wille ist kein eigener, sondern elementar, überindividuell und allumfassend. Wir spüren ihn ganz unmittelbar, und das Gehirn versucht nur, ihn zu erklären. Kann es aber nicht.
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