Erdmann – Szenische Monodialoge 11

ERDMANN verknittert, verläßt das Schlafzimmer, geht zum PC und startet ihn, dann begibt er sich ins Bad.

Nun ist sie also auf
Papier die billige Tinte
mittlerweile zerflossen
aber das war nur die
letzte in der Patrone
da kommt noch was nach

ein ungares Nichtpoem
Wirkung gewaltig das
Ereignis der Woche
des Monats gar
und nun Auftrittsverbot
Winken am Grenzzaun

am besten die Preise
sofort aberkennen
auf Geheiß der Regierung
wie gewonnen so zerronnen
Freiheit der Meinung
nur mit Volldeppendiplom

wahrlich keine Sternstunde
der Dichtung eher eine Art
mißlungene Mülltrennung
schiefe Gedanken
in Krummwörterform
warum also die Aufregung

ungünstiger Zeitpunkt für
Zellenreinigung im Wespennest
so kurz vor der Flugsaison?

Verläßt das Bad, hört ein Summen
Diese blöde Kiste.
Hat sich beim Runterfahren
gestern abend wieder aufgehängt
die ganze Nacht gelaufen
bei den Strompreisen
oder hab ich Trottel im Vorschlaf
nur wieder vergessen
das Ding auszuschalten?

Setzt sich kopfschüttelnd
an seinen Arbeitsplatz.

Eine Antwort auf „Erdmann – Szenische Monodialoge 11

  1. wbidi schreibt am 14.04.2012 um 12:13 Uhr:
    Gewiss keine Sternstunde der Dichtung, er wählte einen schmutzigen Weg für seine Meinungsfreiheit (womöglich, weil es keinen sauberen gibt?)

    Komisch nur, dass ihn keiner so recht belächeln kann.
    Warum bloß?

    wbidi schreibt am 14.04.2012 um 12:51 Uhr:
    noch eines…“…die von nie zu tilgendem Makel behaftet ist…“ das stimmt wohl, aber sind „wir“ deshalb zum Schweigen oder Wegschauen verdammt?

    Eines hat er jedenfalls erreicht: da sind ein paar/viele aufgesprungen von ihren Sesseln, in denen sie selbstgerecht oder selbstgefällig hockten.

    Hoffen wir, alles, was über (s)eine Provokation hinausgeht, sind wirklich nur schiefe Gedanken eines alten, um Aufmerksamkeit heischenden, Mannes…

    Rosalix schreibt am 19.04.2012 um 09:23 Uhr:
    Yes!
    Die Meinung ist zwar frei bei uns
    doch sollte sie geheim behalten
    und hinter vorgehaltner Hand
    nur lautlos im Privaten walten!

    Da hilft auch nicht
    ein Scheingedicht…
    das ziemt sich und gehört sich nicht!

    Nur Merkel hat den Wert erkannt
    und „Kunst“ ins ferne Land gebannt
    das Sie nicht kommentieren muss,
    und Schluss.

    liebe grüsse! Rosalix
    coole Tinte, die Deine!

    wbidi schreibt am 19.04.2012 um 16:00 Uhr:
    Ah so… *lacht* Okay, aber wer entscheidet, was sich ziemt und gehört?

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