Wie merkwürdig, selbst bei einem so gebildeten Mann wie Goethe solch einen gravierenden Logikfehler zu finden:
Kircher hat bei dem vielen, was er unternommen und geliefert, in der Geschichte der Wissenschaften doch einen sehr zweideutigen Ruf. Es ist hier der Ort nicht, seine Apologie zu übernehmen; aber so viel ist gewiß: die Naturwissenschaft kommt uns durch ihn fröhlicher und heiterer entgegen als bei keinem seiner Vorgänger.
Das Gegenteil wäre richtig: Fröhlicher und heiterer als bei jedem …, nicht bei „keinem …“ Oder so fröhlich und heiter wie bei keinem …
Rasch hingeschrieben ist der Fehler, nicht gleich entdeckt… Gedruckt, ruckzuck (ab in den Druck… wäre ein R. Mey – Zitat). Und schon, per unangreifbarer Klassiker, nicht mehr zu korrigieren! Er selbst hätte es vielleicht getan, bevor er ganz oben auf dem Podest stand und sich nicht mehr bewegen konnte. Scheiß Unfehlbarkeit.
Aber nur so wird auch Goethe menschlich, faßbar.
Heute korrigieren wir drauflos und nichts wird mehr klassisch, da es ja bedenkenlos zurechtredigiert jeder neuen Generation – ach, zu lange, sagen wir Modeströmung – aalglatt präsentiert wird.
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Leider wird auch heute viel zu wenig korrigiert und redigiert. Du meisten Leute sind viel oberflächlicher als die Altvorderen. 😉
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… es waren …
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Mir fällt das besonders im hochprofessionellen Bereich auf. Schlampig übersetzte Sachbücher, rasch aus dem englischsprachigen Raum herbeigeholt. Romane nicht viel weniger – weder Rechtschreibung noch Satzstellung noch Sinnfehler berichtigt, es scheint kein Lektorat mehr zu geben. Natürlich lauert der Fehlerteufel überall, aber dafür stünde doch ein Verlag, dass da mehr als einer drüberliest!
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Meist liest durchaus einer drüber oder sogar mehrere. Es kommt jedoch drauf an, wer das ist. Da das Lesen möglichst wenig kosten soll … Folgenden Fall hatte ich gerade: Eine Autorin wechselt den Verlag, und eines ihrer Bücher soll im neuen Verlag als Taschenbuch erscheinen. In der Vorlage, einem gebundenen Buch, finde ich auf 380 Seiten rund 200 Fehler aller Art.
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