»… Schlossbesitzer Bemering …, der mit dem Kommissar bei erlesenem Rotwein pseudophilosophische Gespräche über den Wert des Menschen an sich führt …« (Jochen Hieber in der FAZ über den Tatort-Krimi »Das Spukschloss im Hinterhaus«, 2011)
Ein »Gespräch über den Menschen an sich« ist nicht schon deshalb ein pseudophilosophisches Gespräch, weil derjenige, der den Begriff »pseudo« benutzt, nicht daran beteiligt ist. Ein Gespräch über den Menschen an sich ist immer ein philosophisches Gespräch, selbst dann, wenn die Gesprächsbeiträge so banal sind wie manche Kritiken. Das Wort »pseudophilosophisch« soll hier seinen Verwender adeln, der wahrhaft philosophisch zu sprechen sich selbst und einigen wenigen andern vorzubehalten versucht.
Da ich nicht zu den regelmäßigen Tatort – Guckern gehöre, kann ich nicht fundiert mitreden. Aber der Grundsatz, dass weise Erkenntnisse gerne und oft an bierklebrigen Tischen geboren werden, gilt. Sie werden, freilich auch das stimmt, nur selten ausformuliert. Wie einst von Goethe, der schriftlich riet, den Wein mit Wasser zu mischen, und noch andere Ritzereien auf seiner keineswegs weißen Weste hat. Früher sprach man auf Symposien oder gleich auf dem Marktplatz, aber heute? Bedarf es eines Katheders! Weniger inwendig gelegt, sondern daran gelehnt, um sprechen zu können. Und möglichst einer auf den Redner gerichteten Kamera, um die Wichtigkeit hervorzuheben.
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Auch in Kitas werden philosophische Gespräche geführt – von den ach so schlauen Erwachsenen milde belächelt.
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