Ich empfehle, sich von monströsen Terminius-technicus-Exzessen wie etwa dem Extremkompositum »Widerfahrnisbewältigungskompetenz«, inzwischen im Bildungsvortäuschungsblabla weitverbreitet als »Resilienz« betitelt, ebensowenig beeindrucken zu lassen wie von deren schlichtem anglizistischen Pendant (»coping«) und mit angemessener Gleichmut zu reagieren, wenn einem beim Lesen derartige Sprachschöpfungen widerfahren. Im ganzen gesehen, das gebe ich ehrlich zu, schwanke ich in solchen Fällen der Terminologiegestaltung allerdings zwischen Erheiterung und Frustrationsintoleranz.
Wenn man Dinge nur mit Fremdworten – meist so fremd, weil aus dem lateinischen oder altgriechischen stammend – sagen kann, diese Worte dann noch auf gut deutsch zu Bandwürmern verknüpfen muß, dass es dem Cicero und dem Demosthenes noch im Grabe graust, dann hat man sein Ziel erreicht. Man kann ganz viel sagen, ohne was zu sagen. Aber das konnte doch schon Loriots Politiker und so viele andere auch!
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Die Wissenschaftssprache kommt natürlich aus dem Lateinischen und Altgriechischem, insofern ist gegen Fremdwörter nicht per se etwas einzuwenden, wenn sie im passenden und verständlichen Kontext auftauchen. Ein Politiker ist jedoch eher selten Wissenschaftler und etwa ein Presseinterview kein passender Kontext. Schlimm sind nicht Fremdwörter an sich, die kann man nachschlagen (was nicht immer dümmer macht), sondern Modeblabla und aus dem Kanzleigewäsch der Juristen stammende Wortungetüme.
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Ich weiß. Fremdwörter sind gut: sonst würde der Patient ja verstehen, wie es um ihn steht. Und jeder X-Beliebige könnte jede X-Beliebige Vorlesung besuchen. – Ob es aber so gut ist, wenn das auch der Politiker so treibt?
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