Noch vor einigen Jahrzehnten galt das antike »Erkenne dich selbst« als das heimliche Ziel alles bewußten Lebens. Diese Art der Selbstfindung wird mehr und mehr abgelöst durch permanente Selbsterfindung, Selbstinszenierung, so daß das lebenslang haltbare Konstrukt eines stabilen Selbst zunehmend in Frage gestellt wird, genauso wie die Notwendigkeit des Blicks nach innen. Wer sich selbst ständig neu erfindet, hat keine Zeit und keinen Raum für Selbsterkenntnis, und es gibt auch keinen Grund dazu, denn das Selbst wird zunehmend zu einer äußeren Funktion des Menschen. Im Innern hallt es nur noch leer, wenn man hineinruft.
Zu wissen wo man herkommt und was einen veranlasst, dieses und jenes zu denken, zu tun oder zu lassen. Darum sollte es doch bei Selbsterkenntnis gehen.
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Wenn wir ganz hektisch rennen, bleiben wir auf der Stelle. Selbst die relative Rast vor dem Spiegel, nur um die Schminke des traurigsten Clowns nachzuziehen, wirft uns zurück. Was ganz furchtbar wäre, denn dort träfen wir uns, sähe Alice Alice und die rote Königin die rote Königin, lauert Erkenntnis, furchtbarste Selbstbloßstellung – das Grauen!
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Manchmal reicht es schon, sich eine Weile bekifft in die Augen zu schauen: besser nicht.
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