Jetzt, vor den großen Lohnrunden, geistert wieder der angstbesetzte Begriff der Lohn-Preis-Spirale durch die Medien, eine im Kern falsche Bezeichnung, ein verschleierter Kampfbegriff, der ganz sicher nicht von einem Gewerkschafter erfunden wurde. In Wirklichkeit handelt es sich nämlich, wie man an der gegenwärtigen Entwicklung sehr schön sehen kann, um eine Preis-Lohn-Spirale.
Der anbietende Teil der Wirtschaft möchte trotz gestiegener Rohstoffkosten etc. nicht auf die gewohnt hohen Gewinne verzichten und versucht sie deshalb durch Preissteigerungen, gern auch willkürliche, zu erhalten oder auszubauen.
Ist das gelungen, möchte man die übergroße Mehrheit der Gesellschaft zu Verschlankungsübungen überreden, die tatsächlich nötig sind, aber für alle.
Immergleiches Spiel.
Als die ersten zaghaften, man muß das so sagen, denn all die Jahre des Reallohnverfalls zählen ja offenbar nichts, Preiserhöhungen nicht mehr abzuleugnen waren – hat man uns nicht über Zeiträume erklärt, wir hätten keine Preissteigerungen, alles würde immer billiger, wovon die Leute nichts gemerkt haben, die das notwendige Gelumpe kauften und nicht das, was in den normierten Warenkorb gehört – da erschien in den Nachrichten, schon in dem vertrauten Wirtschaftsteil, der die Weltlage aus Börsensicht beurteilt, eine Frau.
Die schamlos erklärte, dass ja noch keine Rede von einer Inflation sein könne. Zwar würden die Preise steigen, schön und ziemlich gut, aber solange die Löhne nicht nachziehen, sei da keine Gefahr. Keine Rede von Inflation.
Ja, genau.
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