Man liest, Wirtschaftsminister Habeck nenne die Gaskrise inzwischen eine »quasi wirtschaftskriegerische Auseinandersetzung«. Ach nein, »quasi« und »inzwischen«. Tatsächlich war sie das von Anfang an ganz klar und keinesfalls »quasi« durch die US-amerikanischen Sanktionen gegen North Stream 2 – ungefähr zehn Milliarden Euro in den Sand gesetzt. Und dann die diversen Sanktionen gegen Rußland seit 2014. »Inzwischen« kommen die Folgen der Sanktionen an – bei uns. Wie Erdmann das Anfang März bei mir sagte:
Für uns heißt das
zahlen für die Ukraine
und frieren
für die Ukraine.
Es ist keine Frage, wer die Verantwortung dafür trägt, wenn unsere Energieversorgung demnächst zusammenbrechen sollte. Putin ist es nicht, soviel steht fest. Es ist wie mit der angeblichen Zahlungsunfähigkeit Rußlands. Man sperrt die russischen Konten und beklagt sich dann, Rußland könne Schulden nicht zahlen. Man behindert durch allerlei Sanktionen russische Gaslieferungen, und demnächst wird man sich beschweren, Rußland (oder vielmehr Putin) drehe den Hahn zu und benutze Gaslieferungen als politische Waffe.
Und wir sollen das glauben.
Der eigentliche Skandal sind die Machenschaften von Schwesig, ihrem Stasioffizier und Schröder. Sie haben die weicheirige Politik erpresst und es aus Gründen der Parteiräson geschafft Schlafstaub über die Augen der Regierung zu streuen. Schon lange war ersichtlich, dass Putin Gas als Waffe einsetzen wollte, aber die Bundesnetzagentur hat noch letztes Jahr keinen Finger gekrümmt, als Gazprom ihre Gasspeicherquoten nur um wenige Prozent gefüllt haben. Das war Kriegsvorbereitung par excelence. Die Schuldfrage ist nicht mit Westen oder Putin zu beantworten, was aber klar ist, ist, dass Putin keinerlei Respekt für unsere Werte hat, aber seine über alles stellt. Das konnte nicht und kann auch in Zukunft nicht gut gehen. Auch wenn man berücksichtigt, dass unsere Werte weit divergieren ist klar, aber hegemoniale Ansprüche sind jedenfalls nicht dabei.
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Wenn ich „unsere Werte“ höre, bekomme ich regelmäßig einen Schluckauf, und zwar bei jedem einzelnen fragwürdigen Wort. Daß ich beide Wörter zusammen nicht mit meinen eigenen Werten kongruent bekomme, versteht sich von selbst. Alle reden von Werten und denken nur an den eigenen Vorteil. Und sie glauben sogar daran wie die katholische Kirche an ihre. Lachhaft.
Respekt? Putin hat sicher keinen. Hat die NATO Respekt für andere Interessen als die eigenen, die vorrangig US-amerikanische sind? Ganz sicher ebensowenig. „The winner takes it all.“ Das sind die wahren Werte hinter den vorgeschobenen.
Der „eigentliche Skandal“ ist immer der Skandal, der dem Gegenspieler anskandalisiert wird, um von den eigenen Skandalen abzulenken. Ehrlichkeit gehört sicher nicht zu „unseren Werten“.
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Das ist mir zu einfach und plakativ dargestellt. Gut dann will ich sie mal beim Namen nennen: Freiheit Gleichheit, Brüderlichkeit. Diese Ideale werden nirgends perfekt zelebriert. Wenn ich aber die westlichen Staaten vergleiche mit Russland, Türkei, Iran, einigen afrikanischen Staaten und sicher auch welche, die mir nicht jetzt nicht einfallen oder bekannt sind, ist für mich klar erkennbar, wer diese Werte am besten vertritt. Die Ehrlichkeit hat auf dem politischen Parkett noch nie funktioniert, mal besser, mal schlechter aber der Grund dafür ist, denke ich, dass man, wen man sich denn für eine Staatsbildung entscheidet (wer entscheidet das denn?) damit automatisch keine klare Linie fahren kann, da die Erwartungen und Bedürfnisse der Einzelnen einfach zu vielfältig sind. Manche Staatslenker schert das aber eh einen Dreck und sie ziehen ihre gerade Linie durch. Dann müssen sie zwar auch ab und an lügen, aber unterm Strich walzen sie ihren Weg über Berge von Leichen, warum? Das würde mich wirklich interessieren. Um zu den Werten zurückzukommen. Ja, ich glaube an die westlichen Werte und ja, ich verachte die Putinschen, die er zu genüge das letzte Jahrzehnt glaubhaft verkündet und bisher auch nachweislich umgesetzt hat. Dabei hat er sein Heimatland nachweislich in das wirtschaftliche Mittelalter getrieben. Das ist auch der Grund, warum die Sanktionen nicht wirklich greifen, die Russen sind Leiden gewöhnt.
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Die Antwort auf deinen Kommentar ist ganz einfach. Wenn das russische Volk Putin nicht mehr will, muß es ihn wegjagen. So wie der Zar weggejagt wurde. Es ist nicht unsere Aufgabe oder die Aufgabe der NATO, politische Umstürze in anderen Ländern herbeizuführen. Werte sind nie absolut (auch wenn jeder die seinen für die besten hält), sondern bedürfen der Aushandlung, sowohl national wie international. Mein oberster Wert ist zum Beispiel, daß auf dieser Welt niemand hungern und dursten darf, kein Mensch und kein Tier. Wen interessiert das in der westlichen Politik sonst noch? Ach ja, jetzt hat man neuerdings das Hungerproblem entdeckt, weil man Putin dafür verantwortlich machen kann. Demnächst noch für Kinderarbeit in Afrika und Mißbrauch in der katholischen Kirche.
Ja, wir haben schon tolle Werte, und mit großem Erfolg wurden sie den Afghanen vermittelt und den Syrern und den Libyern und … leider nicht genug Zeit für die Aufzählung. Nur noch kurz: Den Vietnamesen hatte man versucht, diese Werte mit Napalm zu vermitteln, was nur sehr unvollständig funktioniert hat.
Kurz: Das Kleid der Interessen ist ein ziemlich schäbiges, und deshalb wirft man ihm zur Zierde bunte Umhänge um aus der Schneiderei der Werte. Überzeugt mich nicht.
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Das Kernproblem Hunger kann man nicht lösen, dafür gibt es zu viele Menschen und Tiere auf der Welt, Tendenz steigend. Es wird deshalb rauher auf der Erde und das beginnen auch wir jetzt langsam zu merken, aber noch nicht wirklich. Wie lange es dauert, bis es auch hier explodiert, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass solche Konflikte wie jetzt beispielsweise in der Ukraine in keinster Weise dazu beitragen das Hungerproblem hinauszuzögern. Mehr als hinauszögern können wir es aber eh nicht. Na ja, die Natur hat immer Regelkreise, die sich nicht von der Politik beeinflussen lassen. i
Irgendeiner wird eingreifen, wenn es noch ärger kommt…
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Das Hungerproblem läßt sich sehr wohl lösen, aber nur mit teilen. Nicht mit fotografieren und filmen. Es ist ein Verteilungsproblem. Und damit natürlich eine Frage der Werte: Lockheed Martin, BAE Systems, Rheinmetall und Co. produzieren keine Nahrungsmittel. Wenn es auch nichts zu essen gibt in manchen Teilen der Welt, Waffen gibt es überall mehr als genug.
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Leider stimme ich dir da nicht zu, es lässt sich verzögern aber nicht lösen, solange die Bevölkerungsentwicklung einen logarithmischen Verlauf nimmt. Zur Zeit gibt es keine Hinweise, dass sich das ändert. Was erschwerend dazu kommt, ist der Klimawandel, der zwar sicher auch ein paar Gewinner haben wird, aber unterm Strich das Problem potenziert. Dass Geschäfte mit Waffen gemacht werden, ist selbstredend, das liegt wohl in der Natur der Menschen.
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Der eigentliche Skandal ist viel tiefer angesiedelt!
Was ist denn die Nato anderes als der Dachverband der Kolonialherren? Wir haben hier auch definitiv die falschen Werte, denn sie sind aus der Antike abgeleitet und zwar von einem Volk, dass 800 v.Ch. anfing den Mittelmeerraum zu okkupierte um ungehemmt überall dort die Dummen zu betrügen oder die Starken zu morden. Eine der schlimmsten, recht früh auftretenden Organisation mit diesem Selbstzweck, nannte sich attische Demokratie und so ist es noch heute. Wenn hier im Westen von Freiheit gefaselt wird, ist die Legitimation gemeint imperiale Gewalt zur Anhäufung von Reichtum anzuwenden, steht ja jedem frei es zu versuchen. Wenn man von Gleichheit redet, dann meint man damit die Gleichheit der Krähen, die einander selten Augen ausstechen und wenn von Brüderlichkeit die Rede geschwungen wird, meint man die Bildung einer kriminellen Vereinigung mit dem Zweck Arbeitssklaven zu generieren und auszubeuten.
DAS sind die Werte, die schlichtweg ins Verderben führten, jedes Jahrhundert ein bischen mehr und nun sehen wir das Ende dieser Handlungsweise in Sichtweite, denn die Ressourcen gehen zu Neige und es muss ausgekaspert werden wer hungert, friert und krepiert!
Ohne die A-Bombe wäre das übrigens vollkommen klar, das „Reich des Bösen“ wie die Inder und Chinesen im 19. Jahrhundert Europa und die USA nannten, wäre ganz klar der Gewinner. Brutal agierende Gier ist fast unschlagbar!
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In einem hast du natürlich recht, und deshalb schlage ich folgenden Kompromiß vor. Gegenwärtig ließe sich das Hungerproblem noch lösen, aber die Bevölkerungsentwicklung muß auf mittlere Sicht zum Stillstand gebracht werden, sonst ist langfristig die Katastrophe unausweichlich. Das wissen wir seit Malthus und dem Club of Rome in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts, dessen Prognosen allerdings erst kürzlich relativiert wurden. Dies jedoch wahrscheinlich Ausdruck von Wunschdenken.
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Was ich sehe, ist das Leben wie es in Ländern wie Estland, Lettland und Litauen, auch in der Ukraine, aber auch sonstigen westlichen Ländern möglich ist. Was ich andererseits sehe, ist das Leben wie es in Armenien, Belarus, Kasachstan, Kirgistan, Syrien, Tatschikistan, Turkmenistan, Usbekistan und Russsland möglich ist. Sich auf die Geschichte beziehen kann man machen, wen man bedenkt, dass jede Zeit sich selbst sortiert und da nimmt sich jeder, das was er für richtig hält. Ob das auch das richtige für die Welt ist, bleibt dahingestellt. Aber ändern tun wir daran nichts.
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Jo, da bin ich leider bei dir.
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Wer hungern wird und frieren, ist schon beschlossene Sache. Es sind immer die gleichinnen und die gleichen, auch die, die sich jetzt noch darum streiten, ob es die gleich*innen heißen soll oder die gleich_innen oder die gleich:innen. Und glauben, das wäre das eigentliche Problem. Schön abgelenkt.
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Was ich sehe, ist das sich in der Soziologie der Gesellschaften GAR nix geändert hat, ausser das im Angesicht der ausgehenden Ressourcen die Torschlusspanik ausbricht!
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Natürlich! So wie es immer schon war…..
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Ja, wie denn auch. Der Mensch ist immer noch der gleiche wie vor 10000 Jahren. Damals gab es auch schon soziale Gedanken. Aber an den Lebensumständen hat sich massiv etwas geändert und das bringt Dynamik ins Geschäft in Sachen gleich und ungleich.
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Ach was…….. wenn ich mich in der Fußgängerzone oder sonst wo umsehe, dann seh ich wie Diogenes vor 2300 Jahren lediglich ne größere Masse, aber kaum Menschen.
Nur die Zahl der hirnlosen Individualschablonen hat mal kurz zugenommen, aber am Ende werden sie wohl alle wie Ostereier aussehen….
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Leider konnte unter Ihrem Suchbegriff nichts gefunden werden, Herr Diogenes.
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Ich möchte bei der ganzen heißen Diskussion nur eine Frage stellen: seit wann gibt es zu viele Tiere auf der Welt? Und gleich hinzufügen: ich bezweifle das.
Oder ist hier unter dem Begriff die Rede von in Massentierhaltung eingepferchten, unmäßig mit dem falschen Zeug gefütterten Geschöpfen? Und keineswegs von den überall bedrohten Wildtieren? Denen wir den Platz wegnehmen, alles wegfressen und sie dann noch direkt töten, um ihnen, sagen wir mal, ihr verdichtetes Haar auf der Nase oder den netten Schildpatt auf dem Buckel oder den Walrat oder irgend etwas anderes wegzunehmen.
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