»Die eingebildeten Übel sind die unheilbarsten«, sagt angeblich Marie von Ebner-Eschenbach. So jedenfalls steht es in einer der vielen Sprüchesammlungen im Netz.
Da eingebildete Übel keine Übel sind, sondern nur Ideen von Übeln oder Meinungen über sie, sind sie durchaus heilbar, so wie die falsche Komparation von Absolutadjektiven. Daß »unheilbar« nicht zur Bildung eines Superlativs taugt, gleichwohl jedoch dazu mißbraucht wird, ist also zwar kein eingebildetes Übel, sondern ein tatsächliches, aber trotzdem ist es ein heilbares.
Schlägt man im Buch nach, findet man: Marie von Ebner-Eschenbach ist nicht verantwortlich für die fälschliche Steigerung des Nichtsteigerbaren, denn sie sagt formal richtig: »Eingebildete Übel gehören zu den unheilbaren.« Ich denke nicht, daß das inhaltlich immer stimmt, aber die Toren, die etwas zum Übel erklären, das gar keines ist, gehören nicht selten zu den Unbelehrbaren.
Die Seuche des falschen oder schlampigen Sprachgebrauchs gehört zu den unausrottbarsten und unheilbarsten. Doch nur wer gänzlich ohne diese Sünde ist, der werfe den erstbesten versteinerten Klassiker auf dieses Glashäuschen…
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Da ich selbst Glashäuschen meide, funktioniert das mit dem Werfen ganz gut – auch ohne Selbstgefährdung. 😉
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Ach ja, anscheinend hat mein Erstleser in der neuesten Geschichte – vielen Dank noch fürs Lob – Fehler gefunden. Normalerweise bin ich ja der Fehlerfinder… Soviel zum Glashäuschen!
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