Ideologen zeichnen sich bevorzugt dadurch aus, daß sie Ideologie verachten und ständig auf solche hinweisen, also auf die Ideologie, die sie bei anderen als bewußtseinstreibend erkennen oder auch nur vermuten. Den eigenen ideologischen Stallmist können sie dagegen nicht riechen, weil sie eine Nase haben, die auf bestimmte Geruchs»frequenzen« reduziert ist. Häufig ist auch nur das linke Nasenloch frei und befähigt zur Erschnupperung von Ideologie. Also linker.
Das eigene rechte Gedankengut, also alles, was für sie nicht linke Ideologie oder liberaler Schwachsinn ist, halten solche merkwürdigen Leute für gesunden Menschenverstand und bezeichnen es gern als ideologiefreie Fakten, notfalls auch als alternative Fakten.
Manchmal Bibelzitate inklusive. Gottes Segen.
Kritischer Journalismus. Ohne „Haltung“. Ohne Belehrung. Ohne Ideologie.
Natürlich, seien wir fair, gilt das auch für alle anderen Ideologien (Religionen etc.), und selbst für die sogenannte Linke und erst recht für die Korrektheitsbefürworter, die alle kleinsten Unterschiede einmal benennen und dann gleich einebnen und alte Bücher und Weisheiten verbessern – also verfälschen – statt sie zu kommentieren.
Also irgendwann alle. Uns alle! (Ein jeder kehre vor seiner Tür. Eine dieser alten Weisheiten.)
Aber, genug der Nabelschau: was da aus dem Internet und über die Straßen wabert, lärmt, mit Gewalt droht und von Niemandem eingehegt wird, so dass man an fatale Bündnisse zu glauben geneigt ist, ist nur noch widerwärtig.
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Keine Frage, was ich geschrieben habe, gilt für alle ideologischen Hervorbringungen, die bisweilen dazu neigen, im Eifer des Gefechts zu vergessen – oder so zu tun, als vergäßen sie das –, daß sie die klebrige Gedankenmasse, die sie andern ins Gesicht schmieren oder spucken, aus dem Honigtopf der Ideologien gesaugt haben.
Nur gilt das nicht für alle gleichermaßen. Während in den sogenannten bürgerlichen Gedankenküchen und in den Giftbrauereien am rechten Rand die eigenen ideologischen Gewürze nicht als solche erkannt oder heimlich in die Suppen eingebracht werden, gibt es in weiten Teilen der Linken so etwas wie Ideologiekritik. Diese beschäftigt sich in erster Linie traditionell mit den Grundlagen des eigenen Denkens, während diejenigen, auf die mein Beitrag zielt, hinter jedem Komma des politischen Gegners ideologisches Fehldenken aufzudecken versuchen, immer bemüht, die eigene Ideologie zu verschleiern.
Die ganz einfach Gestrickten unter ihnen müssen und können das natürlich nicht, weil sie die Verschleierungsideologie nicht als solche erkennen: Der eigene Geruch wird nun mal nicht von jedem wahrgenommen.
Das ist der wesentliche Unterschied.
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