Schrei in die Stille
lausche dem holzigen Echo
als wäre es wilder Honig
der auf die Zunge tropft
das falsche Glück
faß es an als wäre es aus Glas
und laß es fallen in die
steinigen Schluchten
wohlan hör den Salut und sieh
die Bäume durch Kanäle
treiben als eilten sie heimwärts
wo Lichter in dunklen Sälen warten
wo warmes Abendmahl erkaltet
wo borstige Reden
aus Samtgewändern quellen
wo die Glut der Stille
verzischt auf dem harten Stein
dem Opferstein
Tag: 25. Oktober 2021
Ich sah
Sah heute morgen
jemand blitzenden Auges
ein Grab ausheben
die Wangen
begeisterungsdurchblutet
was gräbst du da?
fragte ich entsetzt:
Ich baue ein Haus
sagte er
dies wird die
Grube fürs
Fundament
Verhaltenes Schönsehen
Auch ich ein Gutseher
frohnaturig im Nahbereich
nur da hinten die Grube
durchs Fernglas betrachtet
sie sieht so harmlos aus
mit dem vielen Grün drum herum
ein wenig zu einladend
meine ich – verdächtig
in dieser Hinsicht ein
unverbesserlicher
Pessimist
Ohne Schirm
Wenn die Wolken
mein Wachanzug
schwer an mir hängen
wie Wackersteine
dann weiß ich
es wird Regen
geben und denke
meine Seele ist
wieder mal
ohne Schirm
Gib 8
Es nützt nichts
Brotkrümel zu streuen
wenn du fortgehst
besser Kieselsteine oder Ziegel
für die alten Augen aber
am besten
bleibst du da
In die Breite
Wer in die Breite bohren will, braucht einen weichen Bohrer.