Solange wir nicht sicher wissen, was 1+1 ist, hat es wenig Sinn, von Wahrheit zu sprechen, so als wüßten wir, was Wahrheit bedeutet. Und Sinn. Und Unsinn.
Solange wir nicht sicher wissen, was 1+1 ist, hat es wenig Sinn, von Wahrheit zu sprechen, so als wüßten wir, was Wahrheit bedeutet. Und Sinn. Und Unsinn.
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Sono una donna libera. Nel mio blog farete un viaggio lungo e profondo nei pensieri della mente del cuore e dell anima.
... die Umlaufbahn der Gedanken, Wünsche, Fragen und Sehnsüchte eines Sternflüsterers
grenzgaenger schreibt am 03.05.2010 um 08:22 Uhr:
meine rede.
Lyriost schreibt am 03.05.2010 um 19:45 Uhr:
Liebe grenzgängerin, kennst du den Film Nostalghia?
grenzgaenger schreibt am 04.05.2010 um 06:25 Uhr:
nö. ich bin nicht so der große filmkenner. jetzt kommt bestimmt gleich was gemeines… :-).
Lyriost schreibt am 04.05.2010 um 08:16 Uhr:
Ganz und gar nicht. In diesem Film steht groß an einer Wand 1 + 1 = 1, und das leuchtet aus mancherlei Gründen unmittelbar ein.
ameparia schreibt am 07.05.2010 um 16:51 Uhr:
Da fällt mir gerade etwas ein, was ein Philosophie-Dozent letzte Woche sagte: „Bleiben wir lieber bei dem, was wahr ist und worüber wir sicher sein können, zum Beispiel: 2+2=4.“
Lyriost schreibt am 07.05.2010 um 19:34 Uhr:
Liebe ameparia, aus philosophischer Sicht einleuchtender finde ich 2+2=2+2, denn Begriffe ohne Anschauung sind leer. Wirklich interessant und philosophisch anspruchsvoller wird es jedoch, wenn man die mathematische Abstraktion verläßt und zum Beispiel zu einem Wassertropfen einen weiteren hinzufügt und dann noch einen und noch einen. Das gibt wieviel Wassertropfen?
ameparia schreibt am 07.05.2010 um 20:29 Uhr:
*g* ich weiß, philosophisch war es nicht ganz korrekt *hust*. Deswegen fiel es mir ein :).
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In meinen Augen ist Sinn ein Synonym von Zweck und Wahrheit ein Synonym für Zutreffen, der Fall sein. Wissen ist das begründete für wahr halten.
1+1=2 insofern es sich um eine Summe handelt.
Bei den Wassertropfen handelt es sich dagegen um eine Vereinigung: {1} ∪ {1} = {1}
LG Michael
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Tatsächlich gibt es bei Begriffen meist (oder sogar immer?) nur Bedeutungsannäherungen, und Zweck ist etwas völlig anderes als Sinn. Sinn liegt auf einer völlig anderen Ebene als Zweck, ist so etwas wie das verborgene Telos hinter den Zweckgeschichten.
Auf jeden Fall ist 1+1 = 2 natürlich nicht falsch, aber eben auch nicht immer richtig. (Wie auch bei Tarkowskij in „Nostalghia“ filmisch dargestellt.)
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Telos = Zweck, (End)ziel
nicht immer richtig = zuweilen falsch ≠ nicht falsch
LG Michael
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Das ist nur ein an den heutigen Sprachgebrauch angepaßter Wörterbucheintrag, Um zu verdeutlichen, was ich meine. Wenn ich mit meinem neuen Maserati fünfzigmal um den Marktplatz herumfahre, dann hat das keinen Sinn (in der Bedeutung von Telos), aber sehr wohl einen Zweck: allen zu zeigen, für wie toll ich mich halte und was ich mir leisten kann. Sinnfrei im Sinne von Telos ist das allemal. Und Umweltverschmutzung und Geldverschwendung sowieso.
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50 mal um den Block fahren: Es hat den Sinn (=Telos) und Zweck (=Telos) mein Auto vorzuführen, die Fahrt hat aber kein Ziel (=Telos), insofern erfüllt diese Fahrt nicht den Zweck (=Telos) des Autos ein (Fahrt-)Ziel (=Telos) zu erreichen.
Telos=Sinn=Zweck=Angabe des Wozu/Wohin.
Dieselbe Sache kann in einer Hinsicht sinnvoll sein (Status demonstrieren) und zugleich in einer anderen Hinsicht sinnlos sein (zu einem Ziel fahren).
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P.S. Vergleiche Historisches Wörterbuch der Philosophie unter dem Stichwort Teleologie: grich. Telos Ende, Ziel, Zweck
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Die Wörter „sinnvoll“ und „Sinn“ sind also in Frage zu stellen. Und das Wort „Zweck“ flirrt erst recht vor Ambivalenz. Wir wissen nicht, was Sinn als Telos bedeutet. Und klar ist, daß Zweck vielerlei bedeuten kann, inklusive eine falsche Interpretation von Sinn. Und wer weiß schon, was die richtige Bedeutung von Bedeutung ist? https://de.wikipedia.org/wiki/Bedeutung_(Sprachphilosophie)
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Wittgenstein vertritt die Überzeugung, dass der sprachliche Gebrauch mit Zwecken verbunden ist (Philosophische Untersuchungen). Sage ich „Reiche mir die Butter“, hat Sprache ihren Zweck erfüllt, wenn man mir die Butter reicht. Florian Franken Figueiredo geht in seinem Aufsatz in der deutschen Zeitschrift für Philosophie 67/5 (Oktober 2019) S.764-788 noch einen Schritt weiter. Er fügt der Zweckhaftigkeit der Sprache einen immanenten Zweck hinzu, nämlich den ihrer Gebrauchsfähigkeit zur Verständigung. „Mangelt es an Gebrauchsfähigkeit, so ist damit nicht nur die Verständigung gestört, sondern Sprache hört auch auf, Sprache zu sein. Fehlt es an Gebrauchsfähigkeit, so hört Sprache damit auf, ihren Selbstzweck zu erfüllen.“ a.a.O. S.788
Können wir einzelnen Begriffen keine klare Bedeutung zuweisen, so lassen sich solche weißen Flecken auf der Sprachlandkarte durch Definition mittels und Abgrenzung von klaren Begriffen füllen. Oben habe ich durch den Gebrauch in verständlichen Sätzen die Synonymität von Telos, Sinn und Zweck aufgezeigt.
Wenn wir nicht wüssten, was „Sinn“, „Zweck“, „Telos“ oder „Bedeutung“ bedeuten, könnten wir sie ohne Verlust durch „Minn“, „Zock“, Telpf“ und „Breuzung“ ersetzen.
Sprache ist dann als Ansammlung okkulter Begriffe keine Sprache mehr.
LG Michael
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Lieber Michael, bei dieser Definition von Sprache steht der Gebrauchswert der Sprache im Vordergrund und der der Sprache als Diskurs- und Kommunikationsmittel, wenn die Sprache nicht sogar darauf reduziert wird. Wenn wir von „Sinn“ sprechen, so hat dieses Wort eine ganz bestimmte Funktion in einem Zeichensystem, in dem dieses Wort definiert ist. Hintergrund der Definition ist jedoch ein als selbstverständliches Wissen empfundenes Scheinwissen, das tief in nebulöse metaphysische Gefilde hineinragt, ohne sich dessen bewußtzuwerden. Jeder weiß, was „Sinn macht“ und was nicht, je nach eigener Interessenlage, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, was Sinn außerhalb des jeweils vorgefundenen Systems von Sprache und sprachlich gefaßter Realität bedeutet oder bedeuten könnte. Ganz ähnlich ist es mit dem Begriff „Wahrheit“. Wörter wie „Sinn“ und „Wahrheit“ sind weiter nichts als Erfindungen ohne Denotate und nur verständlich durch den weitgehend unreflektierten konventionellen Gebrauch. Deshalb meine tiefe Skepsis gegenüber solchen Begriffen. Man muß nicht von der unbewußten metaphysischen Basis schweigen, nur weil Wittgenstein sein berühmtes Schweigediktum imperativisch formuliert hat. Wenn er sagt: „… davon muß man schweigen“, hat die Sprache nur dann ihren (seinen) Zweck erfüllt, wenn ich das tue. Aber ich tue es nicht, weil ich meine Zwecke selbst formuliere. Wir sollten vor allem darüber nachdenken, was wir als selbstverständlich und gegeben betrachten. 😉
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Dem stimme ich zu, vor allem dem letzten Satz. Ich habe mich tatsächlich auf den Gebrauchswert der Sprache konzentriert, das erschien mir bei Begriffen wie „Sinn“ auch sinnvoll. 🙂
Ich weiß jetzt freilich, was Du meinst und würde als weitere Beispiele anführen: Geist, Ich, Zeit, Tod, Liebe, Seele, etc. Ich empfinde diese Begriffe als noch rätselhafter…
LG Michael
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Vor allem Leben, Michael.
Die letzte Glut zertreten.
Kein Weg hinaus
in die Zukunft.
Nur das rückwärts
gesprochene Wort.
Sag mal Leben:
Nebel.
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Das berührt mich… Danke für Dein Wort!
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Danke dir für deine Kommentare – und hier das ganze Gedicht: https://hajo-stork.com/2018/07/12/whisky/
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