Gefährliches Leben

Wenn sie nicht, eine Gefahr für andere, auf der Lauer liegen, setzen sie ihre Sinne ein, um die Umgebung auf Gefahren abzutasten, und beim geringsten Anschein einer Bedrohung flüchten die Tiere der Wildnis, denn Tiere leben gefährlich, und sie meiden die Gefahr, wo sie nur können. Und auch domestizierte Tiere setzen sich lediglich dann Gefahren aus, wenn es um die Aufrechterhaltung ihres Status geht.

Anders der zivilisierte Mensch, dessen Umgebung weitaus friedlicher und bequemer ist als die der Tiere. Wenn er lange genug auf dem Sofa am warmen Ofen oder in der Nähe der Zentralheizung gesessen hat, beginnt der Mensch – meist die maskuline Variante – sich zu langweilen und wird unruhig. Er träumt vom gefährlichen Leben und empfindet sein Dasein als nichtig und ereignislos. Mancher beginnt mit den Nachbarn zu streiten, um ein wenig der Farbe, die er aus dem Fernsehn oder dem Kino kennt, ins eigene reale Leben zu bringen. Andere fahren zur Winterzeit in die Berge, um sich in der Eiger Nordwand oder beim Gletscherkraxeln zu beweisen. Allüberall haben Extremsportarten Konjunktur.

Darüber hinaus gibt es noch die Möglichkeit, mit exotischen Drogen zu experimentieren, an Komabesäufnissen teilzunehmen, illegale Autorennen zu veranstalten oder sich irgendeiner bewaffneten Gruppe anzuschließen. Auch diese Möglichkeiten werden zunehmend genutzt.

Und das alles nur wegen ein bißchen Adrenalin, dessen Ausschüttung man auch dann erleben könnte, wenn man gelernt hätte oder lernte, seine Sexualität auszuleben.

Eine Antwort auf „Gefährliches Leben

  1. Winterwitch schreibt am 30.01.2010 um 23:13 Uhr:
    Du meinst mit einer erfüllten Sexualität allein könnte man seinen gesamten Adrenalinhaushalt im Gleichgewicht halten? Interessante Theorie… werd ich mal drüber nachdenken… Aber was ist mit den armen Adrenalinjunkies (nein, ich gehöre nicht dazu) die die Möglichkeit nicht haben Ihre Sexualität entsprechend zu gestalten, weil der entsprechende Partner fehlt oder ähnliches; die müssten ja dann trotzdem weiter auf die von dir benannten Wege zurückgreifen… Oder Ausziehen um im Wald zu leben…

    Unbreakable schreibt am 30.01.2010 um 23:25 Uhr:
    Man sollte auch nicht vergessen, dass manche ihre gefährliche Sexualität ausleben und im (!) Gletscher besser aufgehoben wären.

    Lyriost schreibt am 30.01.2010 um 23:46 Uhr:
    Nun, Winterwitch, so neu ist das ja alles nicht, man denke nur an Wilhelm Reich. Aber ich habe hier keine Theorie aufgestellt, sondern lediglich meine Beobachtungen in Worte gefaßt. Man kann den Adrenalinhaushalt auf vielerlei Weise beeinflussen, und so mancher sucht nach dem Kick, weil es gerade in Mode ist, danach zu suchen, und er sich als minderwertig betrachtete, täte er es nicht. Wir haben den Adrenalinhaushalt nicht, damit unser Leben nicht langweilig wird, sondern weil das Adrenalin uns hilft, mit Streßsituationen fertig zu werden. Wir müssen uns diese Situationen aber nicht unbedingt künstlich schaffen.

    Winterwitch schreibt am 30.01.2010 um 23:47 Uhr:
    Es gibt durchaus krakheitsbedingt erhöhte Adrenalinausschüttung auch ohne Reize 😉 Aber naja, Ausnahmen… Finde deine Beobachtungen aber wirklich lesenswert

    Lyriost schreibt am 30.01.2010 um 23:48 Uhr:
    Ja, Unbreakable, man kann auch mit einem Küchenmesser nicht nur Zwiebeln schneiden. Doch es liegt nicht am Messer, wenn man etwas anderes damit tut. 😉

    Sarah_Marwing schreibt am 31.01.2010 um 10:56 Uhr:
    Sehr treffend, der Zusatz mit der „maskulinen Variante“. Möglicherweise jedoch finden wir ein ähnliches Phänomen bei der „weiblichen Variante“, wenn sie, vollkommen adrenalingesteuert und überglücklich ein überteuertes Paar Schuhe in der Hand hält.

    Unbreakable schreibt am 31.01.2010 um 11:36 Uhr:
    Ja, Lyriost, nun ist das Küchenmesser aber nicht naturgegeben, was man von der Sexualität nicht unbedingt behaupten kann.- Ansonsten stimme ich dem aber zu. Selbst wenn der Kick nicht im Extremen gesucht wird, sieht/merkt man Menschen ein nicht ausgelebtes Sexualleben an. Sex wird wohl nicht mehr als Grundbedürfnis gesehen, so dass viele gar nicht wissen, was ihnen wirklich fehlt. Dass das typisch männlich ist, wage ich aber zu bezweifeln. 😉

    Lyriost schreibt am 31.01.2010 um 16:47 Uhr:
    Sicher nicht typisch männlich, Unbreakable, nur liegen die weiblichen Sublimierungs- bzw. Kompensationsversuche meist eher in weniger gefährlichen Bereichen. Der enthusiastische Schuhkauf, liebe Sarah, gehört nach meiner Erfahrung jedoch wohl eher nicht zu den Ersatzhandlungen, denn er ist unter sexuell aktiven Frauen noch verbreiteter als unter den minder tätigen. Dafür muß es andere Gründe geben.

    PS: „Mächtig bequem die Schuhe, ich fühle mich darin wie in meiner eigenen Haut!“ jubelt Marina. „Kein Wunder“, ätzt Otto, „ist ja auch Ziegenleder!“

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