Style in the city

Eine Immobilienfirma wirbt in meinem Kiez, großflächig und mit sehr großen Buchstaben, stylisch um Kunden für „Appartments“ und „flexible Einzelhandelflächen“. Gemeint sind, so ist zu vermuten, Apartments oder vielleicht auch Appartements und Einzelhandelsflächen.

Auf der Website der Firma ist zu lesen: „Wir unterscheiden uns von den meisten unserer Mitbewerber durch den hohen Designstandard …“ Nun frage ich mich als potentieller Kunde, ob zum Stil nicht immer auch ein wenig Konvention gehören sollte, nämlich hier die Beachtung orthographischer und logischer Gesichtspunkte.

Was würden wir von einem Pharmazeuten halten, der uns in seiner Einzelhandel(s)fläche „Appotheke“ etwas verkaufen will, etwa Medizien? Das zur Orthographie. Und die Logik? Was soll ich mir unter einer flexiblen Einzelhandel(s)fläche vorstellen? Die Fläche in einem Gebäude bleibt, anders als beim Luftballon, gemäß dem äußeren Grundriß immer gleich, und wenn ich Wände einziehe, dann teile ich die Grundfläche in mehrere kleinere Flächen auf. Die Gesamtfläche selbst wird dabei nicht flexibel, sondern lediglich durch den Platzbedarf der Mauern verringert. Reiße ich die Mauern wieder ein, gewinne ich nur das zurück, was ich vorher verloren habe. Das nennt man: flexible Flächen-Gestaltung. Aber nicht „flexible Fläche“.

Karneval und Humor

Humor ist eine Grundhaltung, bei der es viele Formen gibt, von den eckigen bis zu den runden, manchmal ganz offen und manchmal versteckt. Karneval hat nur insofern etwas mit Humor zu tun, als hier für einige Tage im Jahr versucht wird zu verstecken, daß man keinen Humor hat. Weil ihm im heimischen Keller nur Tränen kommen, geht der Karnevalist zum kollektiven Lachen auf die Straße, während viele humorvolle Menschen nicht nur so tun, als gingen sie zum Lachen bevorzugt in den Keller. Sogar in Karnevalszeiten.

Mehrmals entfernen

Gerade las ich in der Online-Ausgabe einer Tageszeitung die Überschrift: „Mehrmals im Jahr entzündete Mandeln entfernen.“

Das hat mich überrascht, denn ich wußte bisher nicht, daß entfernte Mandeln wieder nachwachsen.