Im Dasein eines jeden Menschen gibt es eine klare Linie, ob sie stimmig ist, darüber kann man nur schwer unterschiedlicher Auffassung sein, denn die Richtung ist klar: Jeder Mensch bewegt sich unweigerlich auf den individuellen Tod vor, die Auslöschung seines Ich-Bewußtseins. Das ist eine enorme Zumutung, aber für alle gleich. Einem jeden werden damit Belastungen auferlegt, die er durchzustehen hat, Verletzungen, Verstümmelungen allerorten. Für viele kaum zu tragen. Daß er sein Leben ohne erkennbaren Sinn abzuspulen hat, eine unbegreifliche Veranstaltung in einer Umgebung, die der Mensch nicht versteht, ist für ihn ebenso eine ungeheuerliche Kränkung wie das Bewußtsein seiner Nichtigkeit angesichts der nicht begreifbaren Dimensionen des Seienden und der Unerklärlichkeit des Seins. Von alldem abzulenken und die Verzweiflung fernzuhalten ist Aufgabe dessen, was wir Kultur oder auch Zivilisation nennen. Jenseits dieser Tröstungen gibt es nur den freien Fall ins Ungewisse.
Tag: 26. Oktober 2020
Neue Vergangenheit
Immer dann, wenn ich die Dinge neu bedenke, kommen sie mir nach einer Weile merkwürdig vertraut vor, so als würde ich mich an etwas erinnern.
Tirade 141 – Lebensbericht
Windig mit Böen
und überwiegend bewölkt
einzelne Schauer
mit heiteren Abschnitten
für die Lebenszeit zu mild