Utopie als Heilserwartung

Wenn die chiliastischen Vorstellungen, die allen religiösen Fata Morganen zugrunde liegen, säkularisiert werden, entsteht als weltliche Variante die politische Utopie. Beide speisen sich aus eschatologischen Auffassungen von der Geschichte als Verwirklichung eines Telos.

Das führt zum Streben nach Tausendjährigen Reichen und ist das Gegenteil von Freiheit. Gesellschaftliche Utopie begreift den einzelnen lediglich als Hülle einer Entelechie und nicht als individuelles Wesen. Das ist der Grund, weshalb politische Utopie, sobald man mit ihrer Verwirklichung beginnt, rasch menschenfeindliche Züge annimmt und manchmal in Barbarei endet. Wenn der Zweck die Mittel heiligt, wird die Heilserwartung zum Unheil.

Eine Antwort auf „Utopie als Heilserwartung

  1. Gretchen schreibt am 06.12.2009 um 00:23 Uhr:
    Noch zur späten Stunde:
    Guten Abend, Lyriost .. aber wäre es für Dich vorstellbar, daß alles (einfach) noch ganz anders kommt als es in Dir geistet; ich könnte mir vorstelllen, daß es irgendwann doch einen lieblichen Kuß gibt, der uns in einen süßen Zauber hineinnimmt, von dem Könige und Päpste nicht zu träumen wagten ..

    Wünsche es sehr ..

    Liebe Grüße und eine gute Nacht Dir
    Deine Gretchen

    ZooStation schreibt am 06.12.2009 um 01:39 Uhr:
    Lieber Lyriost, du bist ganz nah dran an der Weltformel…!!;-)

    Lyriost schreibt am 06.12.2009 um 11:09 Uhr:
    Trotz eher bescheidener physikalischer und mathematischer Kenntnisse habe ich die Weltformel längst gefunden, behalte sie jedoch lieber für mich. Zu gefährlich. 😉

    Lyriost schreibt am 06.12.2009 um 11:12 Uhr:
    Liebe Gretchen, der „liebliche Kuß“, von dem du sprichst, sollte es ihn geben, wird ein ganz individueller sein, gleich dem Todeskuß.

    Liebe Grüße
    Lyriost

    Gretchen schreibt am 06.12.2009 um 15:16 Uhr:
    Grüße Dich, Lyriost. Ja, da in dem, was Du geschrieben, ist was dran .. wenn es auch etwas gruselig anmutet.

    Bitte schreibe weiter an Deinen Gedanken …

    Liebe Grüße
    Gretchen

    Gretchen schreibt am 06.12.2009 um 18:29 Uhr:
    Ach meiner Irrtümer so viele. Immer wieder Fehler, Fehler und nochmals Fehler .. und darum mag ich Deine Skepsis, Lyriost, in welcher dies Wissen enthalten ist, aber andere nicht entblößt ..

    Sehe ich mir meinen Kommentar fünf an, einiges gäbe es in ihm zu verbessern. ..

    Ich mag Deine Skepsis.

    Grüße
    von Gretchen

    Lyriost schreibt am 06.12.2009 um 22:30 Uhr:
    Liebe Gretchen,

    alles, was ich schreibe, steht ebenso unter Irrtumsvorbehalt. Ich kann nur abbilden, was mir im Augenblick durch den Kopf geht. Alle Reflexion ist jedoch gefärbt durch meine momentanen Überzeugungen, die wiederum aus Erfahrungen abgeleitet sind, meinen Erfahrungen, die sich von denen anderer unterscheiden mögen. Ich hätte auch andere Erfahrungen machen können (oder werde sie noch machen), und es kann jederzeit Schwerpunktverschiebungen bei der Erfahrungsauswertung geben. Ich weiß das nicht im voraus.

    Immerhin kann ich eines sagen: Ich versuche den Anteil an Überzeugungen so gering wie möglich zu halten, weil ich finde, daß sie das Denken zu sehr einschränken, einengen und lenken.

    Es gibt immer etwas zu verbessern.

    Liebe Grüße
    Lyriost

    Gretchen schreibt am 07.12.2009 um 15:15 Uhr:
    Lieber Lyriost,
    habe es verstanden, denke ich. Erstaunt bin ich über eine solche Geradlinigkeit, welche mir sehr gefällt .. Könnte mir vorstellen, daß diese im Berufsleben zuweilen kleine Zusammenstöße evoziert.

    Danke.
    Liebe Grüße
    Gretchen

    Lyriost schreibt am 07.12.2009 um 17:20 Uhr:
    Ja, Gretchen, das kann man so sagen, denn das überwiegend herrschende Credo ist: Das haben wir schon immer so gemacht, du nicht auch? Bloß keine Veränderung.

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