Gestern in den späten Abendstunden habe ich, ich muß es gestehen, einen harmlosen Fahrradfahrer gefährdet und wahrscheinlich zu Tode erschreckt, weil ich ein wenig in Gedanken war und meiner Sorgfaltspflicht im Straßenverkehr deshalb nur unzureichend nachgekommen bin.
Glücklicherweise ist nichts wirklich Schlimmes passiert, denn meine Reflexe sind offensichtlich noch so gut, daß ich rechtzeitig stand, bevor ich mit dem Radfahrer zusammenstoßen konnte. So blieb er ohne Blessuren und konnte seine Fahrt, wenn auch verständlicherweise ein wenig erbost, fortsetzen. Daß ich ihm außerordentlich dankbar bin, von ihm, wie das ansonsten mittlerweile Usus ist, weder direkt als Idiot beschimpft noch durch besondere Fingerzeichen, die im Straßenverkehr heute an der Tagesordnung sind, in meiner Würde herabgesetzt zu werden, versteht sich von selbst.
Dieser Radfahrer ist zu bedauern, denn er muß wahrscheinlich das ganze Jahr über diese schmutzig-dunkle Kleidung tragen, weil er sich hellere neue nicht leisten kann, und sicherlich aus denselben Gründen auf die Freuden der Fahrradbeleuchtung verzichten, denn wir wissen doch alle, wie teuer Reparaturen sind. Und dann ist solch ein armer Tretsklave ständig noch mit gedankenlosen Fußgängern wie mir konfrontiert, die glauben, sie könnten einfach eine Straße überqueren, ohne an die Radfahrer zu denken, und sich damit herausreden wollen, sie hätten keinen Radfahrer kommen sehen, und außerdem habe die Fußgängerampel Grün gezeigt, und darauf hätten sie sich verlassen. Als wüßten sie nicht, daß Radfahrer, ähnlich den Taxifahrern, ausdrücklich von der Beachtung dieser diktatorischen Lichtzeichen freigestellt sind. Ampeln gelten natürlich nicht für alle, schon gar nicht für Radfahrer!
Mein Appell an alle Fußgänger: Nehmt mehr Rücksicht auf schwächere Verkehrsteilnehmer wie Radfahrer, vor allem, wenn diese Zebrastreifen queren oder und auf Fußwegen unterwegs sind.
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