Dynamische Exegese und Hermeneutik

Je älter und bemooster die Überlieferung, die ja nichts anderes ist als eine ergraute Deutung, um so mehr ist sie es wert, durch Umdeutung entwertet zu werden. Doch auch die Umdeutung sollte offen für entwertende Neuinterpretation sein, damit sich nicht erneut der Nebel des Ergrauten über die Betrachtung senkt. 

Eine Antwort auf „Dynamische Exegese und Hermeneutik

  1. Gretchen schreibt am 09.11.2009 um 15:25 Uhr:
    Schon die Terminologie ist Überlieferung und enthält Deutung (en) .. fassen und übersetzen .. Die Frage: Wer überliefert, was, wie, an wen und was ist der Sinn?

    Ganz schön schwierig .. das Ganze ..

    Aber ein schönes Andeken von Dir, Lyriost. Danke.

    Gretchen schreibt am 09.11.2009 um 15:29 Uhr:
    Bin heute ein wenig unkonzentriert, bitte verzeih, Lyriost.

    „Andenken“ (letzte Zeile).

    Gruß
    Gretchen

    Lyriost schreibt am 09.11.2009 um 15:30 Uhr:
    Liebe Gretchen, bereits das Konzept „Sinn“, auf das hin etwas gedeutet wird, beinhaltet eine Deutung.

    Gretchen schreibt am 09.11.2009 um 16:31 Uhr:
    Hast eine sehr schwer zu knackende Nuß in der Obstschale, Lyriost.
    Deuten, was ist das überhaupt? Ein Vorgang des menschlichen Geistes allein oder auch der Natur? Dein wunderbares Foto von den Kastanien, so erinnere ich mich, zeigte ein Verborgenes enthüllt. Das Aufbrechen der Schale einer Kastanie deutete auf einen Inhalt hin: Ein Offenbarwerden dessen, was in einer Hülle geworden ist (vielleicht nur dem Zwecke dienlich). Könnte darum der Einfall halbwegs richtig sein, wenn man „Deutung“ oder besser das „Deuten“ als ein Hervorbrechen eines bestimmten Inhaltes aus dem Verborgenen begriffe? Deutung könnte so etwas wie ein Aufbrechen einer Hülle zum Sichtbar-Werden sein, unabhängig davon, ob das Werkzeug der menschliche Geist oder die Triebkräfte der mechanischen Natur sind ..

    Gretchen

    Gretchen

    Gretchen schreibt am 09.11.2009 um 17:22 Uhr:
    Verzeih, mit dem ersten Gretchen wollte ich „Grüße“ schreiben.

    Lyriost schreibt am 09.11.2009 um 18:33 Uhr:
    Ja, Gretchen, so wie es scheint, sind wir die Instrumente der Natur, deren Bewußtsein die Natur sich bedient, um sich selbst zu deuten. Wäre es nicht so, wozu dann das apperzeptierende Bewußtsein? Für die ziellos-blinde Ausdehnung der Naturgestalten reicht eine sich selbst nicht reflektierende Wahrnehmung aus und ist wahrscheinlich sogar zweckmäßiger. Aber wir wissen ja: Nichts ist so, wie es scheint, und wenn sich etwas grundlegend zu ändern scheint, ist es doch wieder nur der Schein. Mit der Sprache bekommen wir das Glas mit dem Eingemachten ohnehin nicht auf. Doch vielleicht können wir ein wenig durchs Glas gucken, wenn wir den richtigen Code am Eingang zu den Vorratskammern eingeben. Auf jeden Fall: Skepsis ist angebracht.

    Gruß
    Ly

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