Zwang ist Zwang. Sicher. Aber es ist ein Unterschied, ob man einen Hungrigen zum Essen zwingt oder einen Satten. Und der Zwang, dem ein Wehrloser ausgeliefert ist, ist ein anderer als der, der die Wünsche eines wehrhaften Autoritätshörigen befriedigt.
Shadoweyes schreibt am 08.02.2009 um 10:55 Uhr:
Also erst mal bin ich überrascht, am frühen Sonntagmorgen solche Thesen zu lesen^^ Wow…
Der Zwang, der einen Wehrlosen trifft, löst womöglich auch Aggressionen aus, die ja bekanntlich auch aus Frustration und Entäuschung entstehen können. „Zwang, der die Wünsche eines wehrhaften Autoritätshörigen befriedigt.“…? Hm….verstehe ich das richtig, das es darum geht, das derjenige, der es sich selber ausgesucht hat, sich diesem Zwang zu beugen, den Wunsch nach diesem Zwang hat und ihn befriedigen lässt?
Lyriost schreibt am 08.02.2009 um 12:18 Uhr:
Das verstehst du richtig. Wobei man natürlich auch fragen kann und sollte, inwieweit dieser Wunsch das Ergebnis oder die Kompensation in der Vergangenheit liegender Zwänge ist, denen ein damals Wehrloser ausgeliefert war und die schließlich durch bejahende Unterwerfung in lustvolles Erleben umgewandelt wurden.
Ronjaa schreibt am 08.02.2009 um 13:36 Uhr:
Interessant, interessant, was man bei dir so zu lesen bekommt.
🙂
Shadoweyes schreibt am 08.02.2009 um 16:27 Uhr:
Alles also eine Frage des Willens…??? Die Unterwerfung sollte bestenfalls selbst gewollt sein und ich bin mir auch sicher, das sie aus Vergangenes entsteht. Wennman in der glücklichen Lage ist, das zu erkennen und sich nicht gleich „willenlos“ dazu bekennt, ist die Unterwerfung warscheinlich doch sehr befreiend..da sie auch Halt gibt-wie gesagt, wenn selbst gewollt. Andernfalls endet das Ganze wohl in einem weiteren Trauma. Ein sehr gefährliches Terrain…meiner Meinung nach und nur bei stabilen Inneren zu empfehlen.
Lyriost schreibt am 08.02.2009 um 16:52 Uhr:
Aber ist nicht auch das, was wir „innere Stabilität“ nennen, Ausdruck eines Zwanges, selbstgewählt oder nicht, Folge der Befriedungsaktionen einer Autorität, zugunsten der Stabilität und auf Kosten einiger Anteile der Persönlichkeit?
Gerade Stabilität verhindert Freiheit.
Anais schreibt am 08.02.2009 um 17:17 Uhr:
@ Shadoweyes: Ich denke, wenn ich mich unterworfen habe, empfinde ich keinen Zwang mehr. Denn ich habe mich ergeben. Der Zwang ist weg. Ich mach es freiwillig.
@Lyriost: Wenn ich die absolute Freiheit will, mich also von allen Zwängen befreie, begebe ich mich gleichzeitig in Isolation.
Zwang kann bitter sein, aber auch einen süßen Beigeschmack haben. Je nach dem.
Stabilität ist gut, hat aber den Nachteil, dass sie oft mit Stillstand einhergeht. Und Stillstand und Freiheit passen nicht wirklich zusammen. Da gebe ich dir Recht.
Shadoweyes schreibt am 08.02.2009 um 19:32 Uhr:
Natürlich unterwirft man sich freiwillig(sollte so sein^^)Ergeben hab ich mich nur mir selbst…Meine Meinung. Denn,sofern wir über die lustvolle Unterwerfung sprechen, ist es so, das man dann frei ist, sobald der,dem man die Verantwortung übergibt, dann in „Zugzwang“ ist, damit umzugehen.
Aber nur wer sich selber genau kennt, auch seine Grenzen,(von der stabilität spreche ich!), kann abgeben. Vertrauen, das der andere damit umgehen kann und darf. Freiwillig.
Ergeben finde ich ein schlechtes Wort dafür. Hingeben, unterwerfen…sind die, die ich dem Zwang gerne als Pate stelle…aber nicht ergebenheit. Das ist für mich zu mittelalterlich^^
Und über die sog. Freiheit oder auch dem freien Willen sollten wir ein anderes Mal diskutieren^^
Stillstand ist kein Zeichen von stabilität meiner Meinung nach, sondern ein Zustand, den man errungen hat im widrigen Leben^^ Das Leben ist Chaos und somit rufen wir „die ordnende Hand“..den, der stabiler ist als das Chaos.
Oder?
Anais schreibt am 08.02.2009 um 22:15 Uhr:
Dieser „Zugzwang“ ist aber auch eine (manchmal aufgebürdete) Verantwortung, die der scheinbar Zwingende zu tragen hat.
Dominanz und Submission… Ein eigenes Thema, das nicht nur in ein paar Sätzen erörtert sein will.
Das Leben ist nach meiner Meinung nicht chaotisch. Wir selbst machen es dazu. Das Leben ist selbstverständlich, das wollen wir nicht immer zulassen und genau daraus erwächst das Chaos.
Shadoweyes schreibt am 09.02.2009 um 07:53 Uhr:
Natürlich ist das Leben Chaos!!! All die Menschen mit verschiedenen Gefühlen machen es. Die Natur an sich ist strickt geregelt. Nur wir reflektierenden Menschen(wie du so schön bemerkt hast)geben dem Chaos eine Möglichkeit, sich zu entwickeln und zu wirken!!!!! MAl ganz deutlich gesagt. Wo ist da die Ordnung? Hm…?!
Submission und Dominanz ist ein Thema, mit dem ich mich schon länger beschäftige. Von daher sind mir deine Worte nicht unbekannt@anais Und ich glaube auch nicht das das hier gefragt ist^^
Du bist meiner Meinung nach nicht der dominante Teil einer solchen „Verbindung“…..!? Ein sehr komplexes Thema, welches ja in Animas Blog mit einer sehr schönen Geschichte aufgegriffen wird.
Eine wunderbare Welt, wenn man denn will.^^
In einem widerspreche ich dir noch mals: Das Leben ist nicht selbstverständlich. Es ist Aufgabe und Herausforderung,in Natur und Zivilisation!!! Wir haben die Einstellung,das es selbstverständlich ist und gehen deshalb rabiat damit um, finde ich. Die Menschen neigen dazu, der Natur alles aus der Hand nehmen zu wollen.
Anais schreibt am 09.02.2009 um 09:45 Uhr:
Im Grunde liegen wir in der „Chaostheorie“ gar nicht so weit von einander entfernt. Das Leben wäre selbstverständlich, wenn der Mensch nicht immer da reinwuschen würde und somit Chaos produziert.
Aber mit Deiner Einschätzung welcher Teil einer solchen Beziehung ich wäre, liegst Du falsch, Shadoweyes. 🙂
Lyriost schreibt am 09.02.2009 um 10:12 Uhr:
Über das Chaos in der Natur und im Menschen muß ich erst mal nachdenken. Ohne Frage ist jedoch das Chaos älter als der Mensch, so wie die Natur dem Menschen vorausgeht. Und die Natur, die aus dem Chaos entstanden ist, steht nicht plötzlich als vollkommen geregelte Ordnung da, wenn aus dem Chaos der Kosmos geschlüpft ist, ebensowenig wie der Mensch seine natürliche Herkunft abstreifen kann, kann die Natur Papamama Chaos einfach die Zunge zeigen und ordentlich-geregelt funktionieren. Ein bißchen Chaos findet sich schon, wenn man danach sucht, und so wie den Menschen die Ordnung der Natur innewohnt, wohnt ihnen auch das noch Ältere inne. Die Menschen haben das Chaos nicht erfunden. Es wirkt in ihnen nur weiter. Und sie tragen ihren Teil dazu bei. So wie schon in der Natur, ist das Chaos im Menschen präsent. Wo auch sollte es geblieben sein?
Lyriost schreibt am 09.02.2009 um 10:44 Uhr:
Submissives Verhalten ist das Übertragen der Verantwortung an andere. Der submissive Mensch hat gelernt, wie schwierig es ist, für sich selbst die Verantwortung zu übernehmen, und möchte sich in einem Akt der Regression zurücklehnen, anlehnen. Deshalb delegiert er die Verantwortung an andere: eine religiöse Instanz, eine wissenschaftliche, eine gesellschaftliche, einen anderen Menschen, von dem er sich führen läßt. Die SM-Spielchen sind nur EIN Ausdruck dieses Bedürfnisses nach Unterwerfung, dem das in allem Existierenden wirkende Bedürfnis nach Macht komplementär ist. Aber das ist ein eigenes Thema. Demnächst mehr dazu.
Shadoweyes schreibt am 09.02.2009 um 16:28 Uhr:
@anais…lach. Ok. ich ab es vermutet aufgrund deiner Worte. Lag daneben^^
@Lyriost…schön ist das Thema Macht, Machtgefälle und so weiter. Allerdings auch sehr heikel. Bin gespannt. Allerdings würde ich sie nicht „SM-Spielchen“ nennen sondern eher eine variation der sexualität?!
Lyriost schreibt am 09.02.2009 um 18:02 Uhr:
Dieser Bereich der experimentellen Sexualität läßt sich in verschiedene Bereiche diversifizieren, und es gibt Unterschiede im graduellen und im qualitativen Bereich, vor allem aber auch im motivationalen. Da gibt es die Mode, die man mitmacht, oder es wird Abwechslung gesucht, weil das „Normale“ langweilt, oder man gibt einem aher allgemeinen Streben nach Grenzerfahrungen Raum. Aber es gibt auch den inneren Drang, das eine oder andere, das man in sich entdeckt hat, auszuleben. Je nach Typ, kann das ganz unterschiedliche Auswirkungen haben: Beim einen wird es einfach ins Normale integriert, der andere entwickelt Suchttendenzen und wieder ein anderer wendet sich gelangweilt oder auch moralisch pikiert wieder ab. Mit Spielchen wollte ich ausdrücken, daß diese „Spielart“ der Sexualität über das schmalspurig Ritualisierte hinausgeht und das spielerische Element stärker betont. Eine pejorisierende Bewertung steckt nicht in meinem „Spielchen“. „Spielchen“ meint ein Spiel, das in Mode ist. 😉
Anais schreibt am 09.02.2009 um 19:16 Uhr:
@Shadoweyes – kein Problem, weiß ich auch erst, seit ich einen Test gemacht habe. 🙂
@Lyriost: Die eine oder andere BDSM-Variante in den „normalen“ Sex-Alltag mit einfließen zu lassen, kann sicherlich sehr erotisch sein.
Und die Spielart Dominant – Submissiv ist für mich akzeptabel. Ich kenne ein paar Paare, wo das seit Jahren hervorragend funktioniert.
Problematisch wird es, wenn wir in den Bereich Master – Slave geraten (also 24/7-Unterwerfung). Das ist ein sehr dünnes Eis. Nicht umsonst wird hier von gängigen BDSM-Seiten dringend geraten, dieses Spiel auf keinen Fall länger zu betreiben, weil es sonst zu erheblichen psychischen Schäden kommt. Auch sollte der Master sehr erfahren sein.
Das Gebiet ist sicher mehr als interessant. Aber eben auch zum Teil für mich nicht mehr nachvollziehbar.
Shadoweyes schreibt am 09.02.2009 um 20:06 Uhr:
Warum hast du den Test gemacht? Interessiert mich einfach, weil ich mich mit diesem Thema schon seit einigen MOnaten beschäftige. Allerdings bin ich zu dem Schluss für mich gekommen, as ich mit dem Leben genug Unterwerfung erfahre*lach* und es nicht für miene Sexualität brauche. Es ist faszinierent und auf keinen Fall würde ich irgenteine Form als besonders Kritisch oder weniger Kritisch einteilen. Das Leben dieser Seite in sich bedeutet, eine sehr vielschichte und auch oftmal ungeahnte Emotionen neu zu erfahren. da Grenzen das Thema schlechthin ist dabei, würde ich nicht einteilen. In keinster Form. Ob nun Jahrelang ein so tiefes Vertrauensverhältnis gelebt wird oder man nur mal Spielt, oder ein Fetisch einen nur mit dem anderen Verbindet oder man sich damit nur im KOpf beschäftigt. Es ist faszinierend oder Abstoßend. So meine „Erfahrung“. Und dennoch sag mir wie dann ein nicht so erfahrener Top seine Erfahrungen machen soll ohne Praxis?^^ Ich denke, das wichtigste ist KOmmunikation und Vertrauen. Aber egal…das ist hier ja eigentlich nur Randthema*schietewiederabgeschweift*^^
Anais schreibt am 09.02.2009 um 21:12 Uhr:
@Shadoweyes: Puh, das hängt mit meiner Ex-Partnerschaft zusammen. Mehr möchte ich dazu jetzt nicht sagen. Falls Du mal Interesse hast, hier die entsprechende Adresse: http://www.bdsm-test.com.
Shadoweyes schreibt am 10.02.2009 um 17:01 Uhr:
lach….ich kenne mein Ergebnis schon länger*zwinker* …zu Neugierig geworden, als der Link auf einem anderen Blog mal fiel
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