Asche und Wahn

Vielleicht fällt es mir in letzter Zeit nur verstärkt auf, aber möglicherweise ist es auch eine Tendenz: Man tut so, als hätte der Antisemitismus des 20. und des 21. Jahrhunderts etwas mit Religion zu tun.

Neulich las ich in einem Buch, in der Hitlerzeit seien »Menschen mosaischen Glaubens« verfolgt worden. Als hätten die bekannten Nürnberger Gesetze Glaubensgesetze geheißen und nicht »Rassegesetze«.

Heute lese ich auf SPIEGELonline, »eine Frau jüdischen Glaubens« habe einen »Brief mit ascheähnlicher Substanz« erhalten und sie werte den Brief »aufgrund ihres Glaubens« als Bedrohung.

Das ist purer Unsinn, denn es geht hier nicht um Glaubensfragen und auch nicht um Xenophobie oder Fremdenfeindlichkeit, sondern vielmehr um Abstammung und das, was man heute nicht mehr Rasse nennen mag, und um den damit verbundenen altbekannten Rassenwahn. Es geht um Rassismus.

Aber euphemiert nur weiter vor euch hin.