Wichtigtuer

Dem Wichtigtuer besonders verhaßt sind andere Wichtigtuer, und deshalb versucht er sie von der medialen Bühne zu schubsen, so wie Heinrich Broder das mit Niggemeiers Stefan tut. Am übelsten aber stößt es dem Wichtigtuer auf, wenn jemandem außer ihm selbst in der öffentlichen Wahrnehmung lorbeermäßig Gutes widerfährt. Dann greift er in die Schmocktrickkiste, die jeder Schmock, der was auf sich hält, neben dem Bleistiftanspitzer stehen hat. Das eigene Spiegelbild wird mit einem Grafikprogramm verfremdet, etwas koloriert und dann als »Schmock der Woche« verkauft. Und wie das bei älteren Leuten manchmal so ist, hat der Selbstdarsteller schon beim Abspeichern der veränderten Grafik vergessen, daß der Selbstdarsteller, den er nun süffisant schmockiert, bei genauerer Betrachtung niemand anderer ist als er selbst.

Köstlich.

PS: »Abgesehen von dem hochoriginellen Einstieg mit einem Adverb (›Einfach ist es nicht mehr …‹), der erratischen Zeichensetzung …«, so beginnt Broders Kritik. Das finde ich nun hochoriginell daneben, denn erstens ist »einfach« bekanntlich ein Adjektiv – und kein Adverb –, und zum zweiten kann keinesfalls von »erratischer Zeichensetzung« gesprochen werden, wenn einer mal ein Komma vergißt. Das ist nun wirklich Erbsenzählerei. Vor allem dann, wenn die eigene Zeichensetzung ebenso stark von der Norm abweicht wie die des Kritisierten. Daß Broder aus einem »Botschafter« einen »Botschafters« macht, sei nur der Vollständigkeit halber erwähnt. Nicht mal abschreiben kann er richtig, wenn die Hetzlust ihn gepackt hat.

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