FAZ Reading Room

Solange es auf derartigen Spielwiesen nicht möglich ist, ohne den Zensorstift auszukommen, halte ich nicht viel davon. Eine wirkliche Debatte kann sich nicht entwickeln, wenn ich einen Beitrag schreibe und dann lange, lange darauf warten muß, daß irgendein Volontär sich erbarmt (oder auch nicht), ihn freizugeben. Es ist so wie Fernschach per Post. 

Ich empfinde den Littell-Raum als ein statisches, lebloses Gebilde. Nehmen Sie sich ein Beispiel an ZEIT online. (Anmerkung: Inzwischen hat sich das, was vor zehn Jahren üblich war, leider geändert.) Dort gibt es tatsächlich lebendigen Meinungsaustausch. Und daß dort Regelverletzern durch NACHTRÄGLICHE redaktionelle Eingriffe entgegengetreten wird, empfinde ich nicht als Zensur. Bei der FAZ ist das leider anders, und ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, daß so mancher mißliebige Kommentar der Schere zum Opfer fällt. Auch die Begrenzung auf 1000 Zeichen finde ich problematisch. Oder ist man der Meinung, den sogenannten Experten könne man bei der graphischen Repräsentation ihrer gedanklichen Welt eine Raffung nicht zumuten, dem gemeinen Fußvolk jedoch ohne weiteres? 

Grundsätzlich bin ich sehr dafür, wichtige oder wichtig erscheinende Publikationen an solch einem Ort wie dem Reading Room umfassend zu diskutieren, auf ein Scheinforum, das nur dazu dient, das Leseverhalten zu steuern, kann ich allerdings gut verzichten. Expertengestützte Lesartenvorgabe mit ausgewählten Kommentaren ist eine Verhöhnung der Leser.

Daß dieser Kommentar auch nach Tagen ebensowenig akzeptiert und freigeschaltet wurde wie meine wiederholte Frage, wer der Hilter sei, den man mit Stalin vergleicht, paßt bestens ins Bild. Seit über einer Woche sieht man im Reeding Room eine große, breite Überschrift, in der von einem Herrn Hilter (statt Hitler) die Rede ist. Nun frage ich mich: Was kann ich von einer Redaktion erwarten, die noch nicht einmal in der Lage ist, den Namen des Repräsentanten eines Systems richtig zu schreiben, über das sie sich wortreich äußert? Der Name des Redakteurs, Lorenz Jäger, immerhin, scheint richtig geschrieben zu sein.

Eine Antwort auf „FAZ Reading Room

  1. Q10 schreibt am 26.02.2008 um 09:00 Uhr:
    Na mann kann doch die Leute nicht einfach so machen lassen…, wo kämen wir denn da hin wenn jeder so könnte wie er wollte *lacht* soviel Freiheit wäre sicher ungesund …
    ich denke man man kann solch eine rigide Plattform nur mit Abwesenheit beehren ….

    sternenschein schreibt am 01.03.2008 um 23:38 Uhr:
    Ich glaube die FAZ ist nicht die einzige Plattform die zensiert.
    Ich halte es auch für unerträglich, dann sollte es garnicht erst angeboten werden. Es ist wirklich mehr Schein als Sein. Aber wohl passend zur FAZ. Es macht so natürlich auch kein Spass dort zu lesen. Zu einseitig, zu statisch, einfach unlebendig.
    Und wie Du schreibst, Regelverstösse könnten auch später herausgenommen werden. Aber Zensur ist wojl angesagt.
    Liebe Grüsse

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