Gewalt und Phantasie

Die meisten Menschen, die ich kenne, sind für weniger Gewalt und für mehr Phantasie im Umgang miteinander. Dabei bedenken sie kaum oder gar nicht, daß es mehr Gewaltphantasien gibt als Gewalt und daß so ziemlich jeder Gewalttat Gewaltphantasien vorausgehen. Die Gutmeinenden haben zuwenig Phantasie, sich vorzustellen, welche Phantasien die weniger Gutmeinenden in ihren Köpfen ausbrüten.

2 Antworten auf „Gewalt und Phantasie

  1. Zebulon schreibt am 08.01.2008 um 23:45 Uhr:
    Manch einer hegt Gewaltphantasien gegenüber Gutmenschen …

    kanzleirat10 schreibt am 10.01.2008 um 16:04 Uhr:
    bedenken muß ich hierbei,daß die meisten menschen sehr wohl auch viele phantasien haben,welche sie aber niemals in die tat umsetzen.

    Flores schreibt am 20.01.2008 um 01:19 Uhr:
    Das scheint mir weniger eine Frage der Phantasie als eher eine Frage der Hormone zu sein. Die Softies können sich sehr wohl so manches vorstellen, würden es aber nie ausführen. Beispiel: Stanley Kubrick. Braver Familienvater. Gewalt als Kunstwerk.

    Ausbrüten ist mit Zeit verbunden. Zeit, sozialen Kontaken und Abstraktionsvermögen.

    Kurz und gut: Ich sehe darin eher eine gewisse Art von Weltfremdheit. Die „Gutmeindenden“ sind erfolgreich in unserer horizontalen Gesellschaft, sonst wären sie schon längst verschwunden, verdrängt durch den sanften Darwinismus der Kinderlosigkeit. Vieles bleibt vielleicht durch eine hormonelle Blockade unvorstellbar und wird dann doch zur Realität.

    Wir Gutmeinenden müssen damit leben. Wir lehnen aus Vernunftsgründen so manches ab.

    Wir laufen nicht Amok, auch wenn uns danach ist.

    Wir haben nicht zuwenig Phantasie. Bei uns regiert die Vernunft, in erster Näherung. Zuweilen bricht der Damm.

    Zebulon schreibt am 20.01.2008 um 01:33 Uhr:
    Mehr Emotionalität wagen!

    Lyriost schreibt am 21.01.2008 um 18:14 Uhr:
    Also auch mal zur Axt greifen … 😉

    tinius schreibt am 21.01.2008 um 18:20 Uhr:
    Gewaltphantasien sind m.E. notwendig, um reales gewalttätiges Verhalten sublimieren zu können. Somit hat ab und an jeder wohl diese Art der Vorstellung. Bedenklich und gefährlich wird es, wenn diese Phantasien (stellvertretend auch in etlichen Filmen PC – Games ausgelebt), häufig und drängend werden. Ich weiß nicht, wo der Schalter liegt, dessen Umlegen aus Phantasie aktives Handeln macht, aber es gibt ihn wohl.

    Lyriost schreibt am 21.01.2008 um 21:20 Uhr:
    tinius, wir befinden uns hier auf einem weitgehend unbekannten Terrain, und auch Psychologen, Verhaltensforscher und Soziologen sind in dieser Frage uneins. Sicher scheint mir jedoch zu sein, daß es vor allem die durch gesellschaftliche Rahmenbedingungen und tatsächliche, nicht postulierte, Wertvorstellungen geschaffene Gelegenheit ist, die den potentiellen Gewalttäter zum tatsächlichen macht. Die Gelegenheit macht nicht nur den Dieb. Aber der Schalter ist bei manchen leicht zugänglich, bei andern jedoch unter strengem Verschluß. Der Unterschied liegt nicht so sehr im Potential, als vielmehr in dessen Abrufbereitschaft.

    Lyriost schreibt am 22.01.2008 um 10:13 Uhr:
    Im übrigen freue ich mich, J., daß es dich hier noch gibt. Liebe Grüße

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