Eine Antwort auf „Tirade 122 – Ohne Augen

  1. Bruder_A schreibt am 06.11.2007 um 17:14 Uhr:
    Doch liegt die Wahrheit auch im Auge des Betrachters.
    Wenn man nun die Augen schließt oder es ganz dunkel ist,
    passiert es manchmal,
    dass einem die Wahrheit tief in die Augen schaut.

    Lyriost schreibt am 07.11.2007 um 07:59 Uhr:
    Du hast recht: Über eine Wahrheit, die nicht wahrgenommen wird, läßt sich nichts Sinnvolles sagen, außer daß es nicht den geringsten Grund zu der Annahme gibt, es könnte so etwas geben. Das Berkeleysche Esse est percipi gilt eben auch für die große Wahrheit jenseits unsrer vielen kleinen Selbsttäuschungen, die wir Wahrheit nennen.

    Die Wahrheit liegt, ganz wie die Schönheit, nur im Auge des Betrachters.

    Bruder_A schreibt am 07.11.2007 um 18:09 Uhr:
    Auch für die große Wahrheit gilt wohl das Esse est percipi, aber Berkeleys Ansatz ist mir ansonsten zu radikal. Nur weil ich die Augen schließe, hört die Welt ja nicht auf zu existieren. Das ist so wie mit dem Baum, der irgendwo in einem Wald umfällt, und niemand hat es gesehen. Ist dieser Baum dann wirklich umgefallen? Hat er ein Geräusch gemacht? Darüber kann man sich tagelang ergebnisfrei unterhalten.
    Und Du hast auch recht: Jede eigene kleine Wahrheit ist ein Gespinst aus der eigenen Wahrnehmung und dementsprechend beliebig subjektiv.. Da sich die Menschen im Allgemeinen jedoch recht ähneln, ergibt das im großen Maßstab auch eine für die meisten Erdflöhe stimmige große Wahrheit, die sie mit anderen teilen können.

    Lyriost schreibt am 08.11.2007 um 08:16 Uhr:
    Ach, Bruder_A, so radikal ist das gar nicht. Und vor allem unmöglich zu widerlegen. Wenn du die Augen schließt, hat ein anderer sie offen. Solange nur einer da ist, und sei es nur in potentia, ist alles da. Und wer wollte sagen, ob etwas da ist, wenn keiner da ist, das zu sagen? Kein Objekt ohne Subjekt.

    Bruder_A schreibt am 08.11.2007 um 10:34 Uhr:
    Touché!
    Wir könnten uns nun wahrscheinlich auch über die anderen unsichtbaren Dimensionen unterhalten oder parallele Universen, aber die Aussagen wären rein spekulativ und zweckfrei.
    Aus den Augen, aus dem Sinn.

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