Kein Schlußpunkt

Er fand es nachdenkenswert, bei manchen Aussagen auf den Schlußpunkt zu verzichten, um deutlich zu machen, daß alle Erwägungen, selbst die im apodiktischen Gewand daherkommenden, Mutmaßungen sind. Oder sollte er drei Punkte setzen, um die Unabgeschlossenheit zu verdeutlichen? Eine andere Möglichkeit wäre es, alle Sätze so zu strukturieren, daß am Ende jedes Gedankens, das zumindest zu Lebzeiten niemals ein Ende ist, stets ein Fragezeichen stünde.

All dies erwägend, entschied er sich dennoch, den Punkt beizubehalten – und sei es als Ausdruck seines Mutes, seines Willens zur vollendeten Formbildung. 

Nur auf Ausrufezeichen wird er auch weiterhin verzichten, sind sie doch Ausdruck des Wunsches, nicht nur andere, sondern auch sich selbst von Schlußfolgerungen zu überzeugen, deren Stichhaltigkeit man im stillen bezweifelt.

Eine Antwort auf „Kein Schlußpunkt

  1. buchzeiger schreibt am 16.07.2007 um 17:47 Uhr:
    Sehr interessant …!!! Da werde ich also in Zukunft nicht mehr so gedankenlos mit meinen Satzzeichen um mich schmeißen!?

    Lyriost schreibt am 16.07.2007 um 18:05 Uhr:
    Du bist ja leicht zu überzeugen. Und das ohne Ausrufezeichen. Jeder aber soll das halten, wie er will. Doch davon abgesehen: Die Dinger heißen nicht umsonst AusRUF(E)zeichen.

    Monika schreibt am 16.07.2007 um 18:21 Uhr:
    Oh da wären wir wieder bei dem bekannten Imperativ, hasst Du nicht kürzlich behauptet, alles hätte ein MUSS? Nun hier widersprichst Du jedenfalls oder hast Dir zumindest einstweilen von Deiner inneren Stimme eine bessere Belehrung geben lassen (müssen ;.))

    Lyriost schreibt am 16.07.2007 um 18:25 Uhr:
    Ich kann mich nicht erinnern, eine derartige Aussage gemacht zu haben. Eher im Gegenteil:
    Tao: „Der springende Punkt ist: Du mußt mehr werden. Nicht dass du mehr Information hast, du mußt mehr werden.“
    Lyriost: „Niemand muß etwas.“

    Monika: „Ich denke, Tao hat hier nicht dieses du musst im Imperativ gemeint …
    Lyriost: Jedes Muß ist ein Imperativ.“

    UND ICH HALTE SEIT EH UND JE VIEL VON SELBSTBESTIMMUNG EINES JEDEN – UND NICHTS VON IMPERATIVEN. Auch nichts von Imperatoren.

    Da ist keine Widersprüchlichkeit in meinen Aussagen.
    Bitte aufmerksamer lesen.

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