Die Schatten der Intensität

Je mehr das Leben
in den Ohren rauscht
je mehr die Sinne
sich schinden
wie Lungenkranke
mit Atemnot
spürst du die Grenzen
Existenzvorgaben

wenn dein Raum
sich weitet
weitet sich der Blick
du siehst die Stäbe
und zwischen ihnen grinst
halbschattenhaft die Zeit
mit immergleichen
schlechten Zähnen

du schlüpfst nicht hindurch
zu plustrig dein Gefieder
du mußt dich gedulden
jeder verläßt den Raum
zu seiner Zeit
jedem wird schneckenhaft
und schnell wie der Wind
das Fell von der Seele gerupft

Vom Universellen und Individuellen

Intelligenz ist individuell, Dummheit universell. Und umgekehrt. Aber dies nur dann, wenn man den zweiten Teil des Satzes mit einbezieht und dabei nicht vergißt, eine Teilinversion der Adjektive vorzunehmen.

Fortschrittsoptimistischer Realismus

Wer überall die kleinen Bäche sieht und nicht ahnt, daß diese langsam versiegen, aber gern ins Wasser spränge, der geht hin und wieder ins Schwimmbad, solange er das noch kann. Aber er wundert sich nicht über die geringe Zahl der Besucher.

Fortschrittspessimismus

Wer gern ins Wasser spränge, aber nur darauf schaut, daß es in der Zukunft knapp werden wird mit dem Wasser, der projiziert seine Erwartung in die Gegenwart und bleibt bereits jetzt trocken.