Ist es nicht erstaunlich, daß gerade die dümmlichsten Redewendungen besonders erfolgreich sind? Nichts ist verbreiteter als Phrasen, von Phrasendreschern einmal abgesehen.
Über einen, der sich beim Trinken von Rum bekleckert, weil er zu gierig ist, lacht man gern. Aber wer kennt nicht die vorwurfsvolle Feststellung, jemand habe sich nicht gerade mit Ruhm bekleckert? Ja, warum sollte sich einer bekleckern, wenn er nicht die Neigung zur Selbstbeschmutzung hat? Oder etwa eine Neigung zur Koprophagie. Bei denen ist man sich einig im Gelächter oder im Ekel, wenn sie sich beschmutzen, und selbst bei Kindern, bei denen bekanntlich Kleckerei zur Selbst- und Welterfahrung beiträgt, wird Bekleckerung nicht ohne Unwillen und mahnende Worte hingenommen.
Doch, wie merkwürdig, beim Ruhm ist das ganz anders als beim Rum: Da scheint das Bekleckern Pflicht zu sein. Und wenn ein Berühmter, in dessen Licht man sich selbst sonst gern sonnt, und sei es nur, daß man das gleiche Auto fährt wie er, menschliche Schwäche zeigt, einen Fehler macht oder emotional reagiert statt rational, dann heißt es schnell, »… hat sich nicht mit Ruhm bekleckert«, und alle sind aufgerufen, in das angestimmte Gelächter einzustimmen. Kübel mit Bekleckerndem auf den, der da sagt, solches sei ein Ventil der ruhmlosen Rumtrinker, die nur ihre Neidgefühle nicht im Zaum halten können.