Rollender Mohn
unter Wärmegewittern
wenn der Bannstrahl
die Uhr verheert
Tag: 26. Juli 2018
Prall
Das ist das Leben
wenn es in den Adern tobt
wenn der Mond die Sonne lobt
wenn es in Gehirnen kracht
wenn es Glieder zucken macht
Ansichtssache
Von tief unten betrachtet
macht Leben Rückenschmerzen
und steife Hälse.
Von hoch oben gesehen
ist es verlöschende Glut.
Mittendrin und ganz innen
Fließen von Ebbe und Flut
Augenblick
Wenn man in Worten
den Herzschlag sieht
wenn man in Blicken
die Seele spürt
dann ist es Zeit
die Augen zu schließen
und ein wenig
zu schweigen
Sublimierung
Wer spitz ist und nichts findet, wird spitzfindig.
Gelichtete Zeit
Das Gehen so leicht
die schweren Wörter stolpern
und fallen ins Nichts.
Am Himmel Wolkensonne.
In den Nächten spricht das Licht
Über das schwere Los der Menschen
Nur wenige Wege gibt es, die ins Glück führen, und fast alle sind sie lang und beschwerlich. Daher entscheiden sich die meisten Menschen, dort zu bleiben, wo sie sind, oder einen der vielen bequemen Wege zu gehen, die im Unglück enden.
Die einfältigsten Menschenwürfe springen einfach in das nächste Loch, das sich vor ihnen auftut. Und wenn es nicht zu tief ist, machen sie es sich dort bequem und singen das Hohelied der Zufriedenheit oder beklagen bitter ihr Unglück, je nach Temperament. Und einige durch Zufall vom Glück verfolgte Pilzmenschen tappen blind durch die Gegend und versuchen mit aller Kraft, das Glück abzuschütteln, als wären sie in ein Klettenfeld geraten.
Selbst die wenigen, die ihr Glück erkennen, vergessen niemals ganz, ihr Unglück von Zeit zu Zeit wortreich zu beklagen. Denn das schwerste Los scheint es, schwerelos zu sein, Schwere los zu sein.
Von der Asche und ihren Geheimnissen
Manchmal flammt aus der Asche die Liebe noch einmal auf, bevor sie für immer erlischt, aber es kommt auch vor, daß die Liebe beinahe erlischt, bevor sie dauerhaft erglüht. Das ist für mich das größte denkbare Glück.
Wie ein Baum
Wenn der Sturm verebbt
jubilieren die Bäume
und richten sich auf.
Sie zählen ihre Äste
wiegen sich wohlig im Wind.
Und lauschen: klopfendes Herz
summendes Wurzelgeflecht
Über Konzepte und Lebensentwürfe
Daß etwas nicht so funktioniert, wie wir uns das vorstellen, liegt oft nicht an unseren Vorstellungen, sondern meistens ist die Ursache ein falsches Konzept oder ein fehlerhafter bzw. inkonsistenter Entwurf. Wir neigen dazu, unterschiedliche Vorstellungen mit immer demselben Konzept verwirklichen zu wollen. Wenn wir Erfolg haben wollen, müssen wir die Konzepte mit unseren Vorstellungen und mit der Realität in Einklang bringen. Dazu müssen wir jedoch genau wissen, was wir wollen.
Über die Qualität der Realität
Einer sagte, die »Qualität der Realität« wäre »eindeutig verbesserungsbedürftig«. Soll ein Witz sein und heißt: Ich bin unzufrieden mit meiner Umgebung. Aber kann man der Realität überhaupt eine Qualität zusprechen? Jeder kennt doch das Bild von Eule und Nachtigall.
Die Realität als solche hat (außer für Platoniker) keine Qualität, die unabhängig wäre von ihrer Wahrnehmung. Qualität wird vielmehr von den einzelnen Wahrnehmenden immer nur in die verschiedenen oder gleichen Bilder hineinprojiziert, die sie sich selbst und die sich die vielen anderen von der Realität machen oder zu machen vorgeben.
In der Werbepause eines Fußballspiels hörte ich im Fernsehen jemanden, der Autos verkaufen wollte, sagen: »Autos sind toll …«
Das Leben ist schön.