Von Gesicht zu Gesicht

Ein schauriges leises Begegnen
umbrandet vom Brüllen der Welt
es ist dieses heimliche Segnen
das einen dem andern erhält.

Verstohlen schaust du hinüber
voll Scheu in das fremde Gesicht
und manchmal strömt milde herüber
der Klang, der die Masken zerbricht.

Dann fühlst du die Sprache der Engel
behutsam tastender Schimmer
ein weltenvernichtender Glanz.

Dies ist das Licht im Gedrängel
der reine Ton im Gewimmer
Musik für den heimlichen Tanz

Das Echo der Äonen

Im Dunkel ruhen
alle Wunden
und Schatten werden
scharf im Licht
wie Messer ritzen
helle Stunden
die Signatur
in das Gesicht.

Die Krallen der
verwesten Tage
spürt nur wer sich
ins Auge schaut
der Schrei der Zeit
ist Totenklage
das Echo ist
verwelkte Haut.

Verwittern ist das
Maß der Uhren
doch Wiederkehr
mißt Ewigkeit
die morschen Stimmen
der Lemuren
sind längst vom Glanz
der Zeit befreit

Abend in Berlin

Die Katzen spielen und die Kerzen weinen
und weiche Schleier sinken auf die Stadt.
Die Sonne gähnt, ihr will es scheinen
als hätten alle ihre Wärme satt.

Am Parkrand summen die Laternen
und wunde Hände ruhn auf weichem Plüsch.
Die Motten jagen wild nach ihren Sternen
der letzte Vogel kriecht ins Schlafgebüsch.

Und Wolken ziehen still von fern zur Ferne
sie kehren niemals mehr zu uns zurück
und keiner weiß, ob sie nicht gerne
ein wenig Heimat hätten, nur ein Stück

Mir ist so

Als hätte ich etwas zu sagen
als wüßte ich ein klares Wort
als hätte ich nichts mehr zu klagen
als ginge ich für immer fort.

Doch finde ich nur alte Fragen
und weiß mich fern an diesem Ort
und habe nur mich selbst zu tragen
ich geh nicht fort und bleibe dort

Kein Grund zur Aufregung

Worte sind Schatten
blinder Gedanken
tarnen der Seele
heimliche Qualen
hüllen in Nebel
gierige Ratten
saugend am zuckenden
Herzenermatten
glätten beflissen
das Leichentuch.
Lautlos erstarren
liebendes Sehnen leises
Begehren: Ohnmacht
glüht stummes
Verzehren