Redundanz des Nichtverzeihens

Verzeih mir, daß du mir nicht verzeihst. Und vor allem, daß ich dir verzeihe. Denn wer nicht verzeihen kann, wird sich seines Mangels erst dann richtig bewußt, wenn er auf jemanden trifft, der das kann. Daß er diesem dann wiederum nicht verzeihen kann, daß er verzeihen kann, liegt auf der Hand und ist tragisch in seiner Zirkularität. Aber es gibt nur einen Weg heraus. Verzeih mir. Verzeih dir.

Verzeihen ist etwas Wunderbares. Verzeihen befreit und öffnet Türen, Türen zu anderen, aber auch zu dir selbst.

Am Zeitrand lauert das Schweigen

Die einen sind es
die die Schrammen färben
ein wenig bunter Hautschorf.
Kein tiefer Blick
kein wahres Wort
nur Blutgerausche
Alltagsgähnen
stummes Gedröhn
in einem fort.

Und andre sind es
die uns in die
Tiefe stoßen:
vereister Blick, gefrornes Blut.
Schwarzweiß und tonlos
mancher Schrei.

Hier, dort die Schleifer
die die Seelen schleifen
mit schwarzen Diamanten
tiefe Wunden reißen.
Kein Glück, kein Trost.
Nur Barbarei

Vision

Die Fröste kreisen
kriechen in dein Glutgehirn
noch zuckt der weiße Atem
aber bald gefriert das Blut
und deine Seele bricht wie Glas
in stumpfe Messer stürzt das Herz
die Mondscheinnächte blicken leer
auf die Ruinen der Gefühle
verwehte Hülsen glücklicher Tage
flattern im Wind wie schmutzige Fahnen
und kalte Strahlen fahnden im Nichts
nach Resten wärmender Winde.
Der Oststurm ruft dich zur Ordnung.
Geh endlich fort. Hier leben
maskierte Gestalten. Hier wartet
der heimliche Tod