Wer hat sich nicht schon einmal verhört oder verguckt? Klar, jeder. Aber was für die Ohren und die Augen gilt, gilt auch für unser Gefühl: Es besteht immer die Gefahr der Täuschung. So real und niemals kritisierbar Liebesgefühle auch sein mögen, sie sind nicht immer verständlich und häufig »unangemessen«, weil wir etwas in den andern hineinzuinterpretieren versuchen, was nicht vorhanden ist. Liebe macht bekanntlich schlechte Augen. Und dann, wenn wir eine Brille zur Hand nehmen, wundern wir uns über das, was wir sehen, und über uns selbst, auch wenn das an unseren Gefühlen manchmal nichts ändert.