»Der Weg ist das Ziel«, sagte der Schnitter, und die Blumen nickten eifrig, nichts ahnend, nicht den Schmerz, nicht den Tod. Sie wußten ja nichts von ihrem Weg zu den Vasen und Mülltonnen.
Tag: 6. Juni 2018
Liebe und Spiegel
Liebe hat den aufmerksamen Blick hinter den Spiegel zur Voraussetzung.
Geduld
Gibt einen Schlüssel
für jedes verborgne Schloß
immer derselbe
mußt nur geduldig suchen
doch nicht nach einem Schlüssel
Homo sapiens
Es gibt zwei Arten von Homo sapiens: solche, die für Augenblicke Menschen sind und dann wieder in Unmenschlichkeit versinken, und solche, die für Augenblicke Unmenschen sind und dann wieder zur Menschlichkeit zurückfinden. Und dann gibt es die, die sich nicht entscheiden können. Das sind die Gefährlichsten. Aber leider auch die Interessantesten.
Warum wir mehr Fehler machen sollten
Menschlich ist es, Fehler zu machen, ebenso menschlich, Fehler zu verzeihen. In einem ansonsten makellosen Text aber ist ein singulärer Fehler etwas Ungeheuerliches, empörend und somit unverzeihlich. Der Text in seiner Gesamtheit wird sofort unscharf oder verblaßt gar zu nichts – und mit ihm sein Verfasser. Was natürlich niemand zugibt. Dieses Phänomen kann man bei allen Textsorten und Subtexten beobachten – auch und gerade bei der Liebe. Man sollte deshalb, da es ja bekanntlich nicht möglich ist (und auch nicht wünschenswert), fehlerfrei zu agieren, von Zeit zu Zeit den einen oder anderen Lapsus einstreuen, damit der Fokus unserer Mitmenschen weiterhin nicht so sehr eingeschränkt wird, daß sie uns oder unseren Text nicht mehr als Ganzes wahrnehmen. Wer möchte, daß ihm seine Fehler verziehen werden, darf nicht zu wenige machen.
Unabhängigkeit
Unabdingbare Voraussetzung der Unabhängigkeit ist das klare Bewußtsein der Abhängigkeit.
Erhöhtes Risiko
Wenn wir zu ehrgeizig oder zu illusionsgefüllt sind, laufen wir mit zunehmendem Alter immer mehr Gefahr, in eine Zukunft zu gehen, die daraus besteht, uns selbst um unsere Vergangenheit zu beneiden.
Alles am richtigen Platz
Erotomane sein.
Warum nicht die pralle Lust?
Aber denken mit dem Kopf
und Gefühle im Herzen
nicht nur zwischen den Beinen
Der sensible Mann
Im kleinen Schwänzchen
so wenig graue Zellen
lohnt nicht das Denken
Vom Glück
Kein noch so schwerer Schicksalsschlag macht uns dauerhaft so sicher unglücklich wie unsere übertriebenen Erwartungen und illusorischen Vorstellungen vom dauerhaften Glück.
Schadenfreude und Grausamkeit
Die Schadenfreude ist die kleine Schwester der Grausamkeit, zahnlos und ohnmächtig. Genau das richtige Ventil für die Guten, Lieben und Netten, um ihrer auch ihnen selbst häufig verborgenen Neigungen Herr zu werden. Sicherlich ein brauchbares Ventil, um Schlimmeres zu verhüten.
Über Angeberei
Für den Angeber ist der, der nicht angibt, verdächtig und ein Angeber. Das ist auch einer der Hauptgründe dafür, daß der Angeber angibt, denn er möchte vor seinesgleichen auf gar keinen Fall verdächtig wirken und von ihnen als Angeber betrachtet werden.
Rausch und Wahrnehmung
Der Rausch bringt nicht eine Verbesserung der Qualität der Gedanken, er steigert nur die Intensität ihrer Wahrnehmung, und damit bewirkt er, daß der Mensch sich besser versteht.
Arroganz
Arroganz wirkt wie eine Nebelmaschine. Aber nur für den, der diese Haltung in seiner Schwäche nötig zu haben glaubt. Diejenigen, die Objekte einer arroganten Haltung sind, sehen dadurch klarer.
Bitte um Geduld
Mein altes Blog „Gedichte und Gedanken –Madentiraden“ bei Blogigo ist nicht mehr erreichbar, weil es Blogigo nicht mehr gibt. Ich bin dabei, die über 2500 Einträge und einen Teil der etwa 6000 Kommentare hier neu einzustellen. Das wird eine Weile dauern. Bitte also immer wieder mal vorbeischauen. Vielen Dank.